Diese Frische und Brillanz taten der „Schöpfung“gut
Auch das 29. Jahr des Düsseldorf-Festivals begann mit einem eindrucksvollen Kirchenkonzert, diesmal mit der „Schöpfung“von Joseph Haydn. Festival-Gründerin und -organisatorin Christiane Oxenfort freute sich über eine voll besetzte, wie stets bereitwillig von den Dominikanern zur Verfügung gestellte Andreaskirche.
Dirigent Martin Fratz, der souverän, mit vollem Einsatz und detailgenau leitete, spürte wie vermutlich viele der Zuhörer die beklemmende Aktualität dieser (von Haydn in zu Unrecht belächelter Einfalt geschilderten) Schöpfungsgeschichte. Fratz fand ausnahmslos die richtigen Tempi, nahm sich die Zeit, jede Aussage, jede tonmalerische Wendung gebührend auszuformen und ermunterte alle Mitwirkenden, es ihm gleichzutun.
Mit brillanter klanglicher Frische (dank vieler junger Stimmen), klarer Diktion und erstaunlicher dynamischer Bandbreite folgte ihm aufmerksam der groß besetzte Chor der Andreaskirche, der keine Wünsche offen ließ. Dass das Orchester sich aus Mitgliedern zahlreicher deutscher Berufsorchester zusammensetzt, ahnte der Zuhörer nicht – so homogen, einfühlsam und fein abgestimmt wirkte der Klangkörper. Stellvertretend für viele exquisite Soli sei die Soloflöte hervorgehoben.
Wolfgang Klose setzte seinen lyrischen, klug geführten Tenor mit reichen Farbschattierungen ein. Neben der überlegen gestalteten Arie „MitWürd‘ und Hoheit angetan“seien vor allem die beiden Rezitative im dritten Teil des Werkes genannt, die selten so ausdrucksintensiv zu erleben sind. Rolf A. Scheider, Bass, lotete seine bildhaften Natur-und Tierschilderungen mit großer Sorgfalt aus. Bei den Liebes-Duetten hätte er als Adam seiner Eva ruhig einmal einen Blick schenken können, denn Heidi Elisabeth Meier beglückte mit einem glockenhellen, höhensicheren und dennoch lyrisch-innigen Sopran, dessen Ausdruckskraft ganz natürlich wirkte.
Großer Jubel belohnte ein berührendes Konzert (ohne Pause).