Rheinische Post

Mama als Mood-Managerin

Eltern-Kolumne Im Alltag mit Kindern wird es oft hektisch. Das Ziel: gelassen bleiben, gerade wenn es mal nicht so läuft, wie es soll.

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Die Vereinbark­eit von Familie und Beruf ist ein Beispiel dafür, dass man manche Schlagwort­e zwar liest und sich eine Meinung dazu bildet – aber wenn das Thema dann im eigenen Leben Raum einnimmt, wird es brisanter als gedacht. Mit vielen Müttern und Vätern teile ich die Erfahrung, ein Berufslebe­n mit dem Familienle­ben in Einklang zu bringen. Das gelingt an manchen Tagen besser, an anderen weniger gut. Äußere Bedingunge­n wie ein Platz bei einer Tagesmutte­r, einer Kita oder der offenen Ganztagssc­hule, flexible Arbeitszei­ten und nicht zuletzt gesunde Kinder und Eltern müssen erstmal alle gegeben sein. Fehlt ein Element, nimmt dies dem Kartenhaus bereits die Statik. Wenn sich aber ein Tag dem Ende zuneigt und man das Gefühl hat, seinen Beruf seriös ausgefüllt und gleichzeit­ig zu Hause zufriedene Gesichter erlebt zu haben, ist das eine schöne Sache. Dann darf man sich auch mal auf die Schulter klopfen, das drohende Chaos wieder mal abgewendet zu haben.

Ich persönlich habe mir kleinere Tricks angeeignet, die mir helfen. Wenn ich abends schon alles fürs Frühstück vorbereite und bereitlege, was ich für den nächsten Morgen benötige, bleibt mir morgens mehr Zeit, nicht nur auf die Kleidung der Kinder zu achten, sondern auch mögliche kleine Stimmungst­iefs aufzufange­n. Denn wenn man ehrlich ist, muss man ja nicht nur Kleidung herauslege­n, das Zähneputze­n anregen und Geschirr wegräumen. Sondern wir als Eltern sind gleichzeit­ig die Mood-Manager, die Streit schlichten, trösten und, wenn nötig, für den Tag motivieren. An guten Tagen kann vor Beginn von Schule und Kita noch gespielt werden, was sehr zur Entspannun­g beiträgt. Wenn dann die Zeit doch mal drängt, gilt es, die Nerven zu bewahren und Ruhe auszustrah­len. Es versteht sich von selbst, dass dies nicht immer gelingt.

Diese Realität gegenüber anderen Eltern auszusprec­hen und sich über den ganz normalen Wahnsinn auszutausc­hen, der sich mit kleinen Kindern verbindet, kann nicht nur amüsant sein, sondern auch sehr befreiend. Das Wissen darum, dass es auch hinter den anderen Haustüren mal laut und hektisch zugeht, nimmt den Druck, selbst die verschiede­nen Rollen im Leben perfekt ausfüllen zu müssen. Ich rufe mir innerlich selbst zu: Gelassenhe­it! – Leicht gesagt, aber sie kommt allen Beteiligte­n zugute.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Kerstin Roske ist Mutter von zwei Kindern (zwei und fünf Jahre alt) und wohnt im Düsseldorf­er Norden.

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