US-Star Biles macht Turn-WM zu ihren Festspielen
STUTTGART (dpa) Zum vollkommenen Glück der deutschen Turn-Familie fehlte nur ein Medaille am letzten Tag der Heim-Weltmeisterschaften. Zum Abschluss der Simone-Biles-Show verpassten Sarah Voss und Lukas Dauser an ihren Spezialgeräten Edelmetall. Die 19 Jahre alte Kölnerin wurde am Sonntag Siebte im Finale am Schwebebalken, der lange verletzte Sportsoldat aus Unterhaching musste im Barren-Endkampf das Gerät verlassen und belegte am Ende wie im Vorjahr Rang acht. US-Star Simone Biles setzte am Boden mit ihrem fünften WM-Titel in Stuttgart den goldenen Schlusspunkt.
„Ich bin sehr zufrieden und kann auf eine super WM zurückblicken, mit einem weiteren Highlight am Sonntag“, sagte Voss, die einige Wackler an ihrem Paradegerät hatte, die den tollen Gesamt-Eindruck aber nicht trübten. Die junge Voss, die sich im Mehrkampf sensationell in die Top Ten der Welt katapultierte, ist wohl das größte Versprechen für die Zukunft des deutschen Frauen-Turnens. Im Sog der strahlenden Frontfrau Elisabeth Seitz kann sich die junge BWL-Studentin mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Ruhe weiterentwickeln.
Seitz genoss ihre Heim-WM, konnte gar nicht genug bekommen von der mitreißenden Atmosphäre. 102.000 Besucher zählten die Organisatoren. STB-Präsident Wolfgang Drexler kündigte an, dass sich Stuttgart in zehn Jahren wieder als WM-Ausrichter bewerben wolle. „Ich habe mir einen Namen gemacht. Letztlich habe ich gesehen, dass ich mit meinen stolzen 25 Jahren noch immer zur Weltspitze gehöre“, sagte die Stuttgarterin Seitz, die im Vierkampf Sechste geworden war.
Doch US-Superstar Biles überstrahlte alles: Die 22-Jährige schnappte sich nicht nur ihr fünftes WM-Gold im Mehrkampf, sie führte ihr Team auch souverän zum Mannschaftstitel. Die Texanerin war zudem am Sprung, Balken und Boden nicht zu schlagen. Mit nun 25 WM-Medaillen 19 davon in Gold, ist die Olympiasiegerin die erfolgreichste Turnerin der Geschichte.