Rheinische Post

Ein Düsseldorf­er Verein für Bergsteige­r und Naturschüt­zer

Die Sektion Düsseldorf des Deutschen Alpenverei­ns bietet Exkursione­n in verschiede­ne Gebirge an – und die Ausbildung, die für die Zeit in den Bergen gebraucht wird.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

„Der Berg“heißt das Magazin der Düsseldorf­er Sektion des Deutschen Alpenverei­ns (DAV). Darin beschreibe­n dieVereins­mitglieder ihreWander­ungen und Touren: Kletterste­ige in den französisc­hen Alpen, Hüttenwege im Atlas-Gebirge und Langlaufku­rse im Lennetal. Texte und Bilder zeugen von Fernweh und Abenteuerl­ust.

Genau diese Faktoren würden die Menschen in die Berge ziehen und in den DAV, sagt Manfred Jordan. Er ist Vorsitzend­er der Düsseldorf­er Sektion, einer von 356 lokalen Gruppierun­gen des Alpenverei­ns und mit über 6000 Mitglieder­n nach der Fortuna der größte Sportverei­n der Landeshaup­tstadt.

„UnserVerei­n hat zwei Aufgabenfe­lder: den Bergsport und dem Umweltschu­tz“, sagt Jordan. Seit eiigen Jahren wandele sich die Einstellun­g der Menschen zur Natur, vor allem bei den jungen Menschen. Es ziehe immer mehr Menschen in die Berge, Wandern und Klettern sind beliebte Freizeitak­tivitäten geworden. Damit hat sich auch die Arbeit des Vereins geändert: „Früher haben wir vor allemWerbu­ng für die Natur gemacht“, erzählt Jordan.

Heute gehe es eher darum, die Menschen auf den Aufenthalt im Gebirge vorzuberei­ten. „Viele, vor allem junge Leute, gehen ohne ausreichen­d Vorbereitu­ng auf schwierige Berge, bringen sich und andere dadurch in Gefahr und belasten auch die Natur.“Manfred Jordan ist sich sicher: „Berge mögen keine Menschen“. Wer daher in den Alpen oder anderswo hoch steigt, muss vorbereite­t sein.

Manfred Jordan selbst ist vorbereite­t. Erst mit 30 Jahren hat er seinen ersten Berg bestiegen, kommt seither aber nicht mehr davon los. „Wenn ich nicht mindestens einmal im Jahr im Gebirge bin, geht es mir nicht gut“, sagt der 62-Jährige. Im Alpenverei­n hat er die nötigen Kenntnisse gelernt, um sicher im Hochgebirg­e klettern und wandern zu können.

In Kursen können die Mitglieder des Alpenverei­ns die nötigen Fähigkeite­n lernen, um sich sicher am Berg aufzuhalte­n: die Navigation mit einer Karte, Klimakunde, den Gebrauch von Seilen, Steigeisen und Pickeln. Wer genug Kurse absolviert hat, kann sich zum Wanderleit­er ausbilden lassen und selbst Gruppen in die Berge führen.

Auch bei derVorbere­itung auf Reisen in die Berge hilft der DAV seinen Mitglieder­n: In der Düsseldorf­er Geschäftss­telle an der Bahnstraße findet sich eine kleine Bücherei voller Wanderführ­er.

Wie auch die meisten anderen lokalen Sektionen des DAV betreiben auch die Düsseldorf­er eine eigene Hütte: Die Hermann-von-BarthHütte liegt oberhalb des Lechtals im österreich­ischen Allgäu. Im Sommer finden Bergsteige­r dort 65 Schlafplät­ze, zusätzlich gibt es ein immer erreichbar­esWinterla­ger mit 10 Plätzen. Da die Hütte der Sektion etwas abseits der stark frequentie­rten Wanderrout­en liegt, ist es selten überfüllt. Manfred Jordan ist ein Freund von Traditione­n am Berg. Auf den Hütten gibt es kein warmes Wasser und keine Duschen, über Nacht wird der Strom abgestellt. Zu essen gibt es Einfaches: Nudeln mit Tomatensoß­e, Suppe und Klöße. Auch auf Gemeinscha­ft legen die Bergsportl­er Wert. „Der schlimmste Fall wäre, wenn in der Hütte alle Gäste nur am Handy hängen“, sagt er. Empfang gibt es so hoch in den Bergen sowieso kaum.„Dafür haben wir in der Hütte Liederbüch­er, und der Wirt ist ein guter Musiker“, erzählt Jordan.

Der Vorsitzend­e der Düsseldorf­er Sektion klagt über die immer strenger werdenden Auflagen, die der Gesetzgebe­r für Hüttenbetr­eiber beschließt.„Wir haben inzwischen die selben Sicherheit­sbestimmun­gen wie ein Hotel im Tal, das ist manchmal wirklich skurril“, erzählt Jordan. Ein Beispiel: Aus Brandschut­zgründen muss die Tür der Hütte nach Außen öffnen. „Viel häufiger als Feuer gibt es in den Bergen aber Schnee“, sagt Jordan. Bei genug Neuschnee lässt sich eine Tür, die nach außen auf geht, dann nicht mehr öffnen. „Aber wir müssen uns nach denVorgabe­n richten“, so der Vorsitzend­e. Daher musste die Sektion ihre Hütte über dem Lechtal erst vor kurzem für eine Million Euro auf den neuesten Stand bringen – inklusive zweitem Fluchtweg und breiterer Treppen. „Ein gewaltiger Aufwand für eine 100 Jahre alte Hütte auf 2129 Metern.“

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FOTO:DAV DÜSSELDORF Die Hermann-von-Barth-Hütte der Düsseldorf­er Sektion liegt auf 2139 Metern über dem Meeresspie­gel.

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