„Diese Sängerin ist perfekt“
Ramona Zaharia als Dalila überzeugte, manches Klischee störte hingegen.
(go) Musikalisch und stimmlich hatten die Opernscouts bei „Samson et Dalila“nichts auszusetzen. Die Inszenierung der Oper von Camille Saint-Saëns kam dagegen nicht bei allen gleich gut an. Wir haben die Meinungen unserer Opernscouts zusammengetragen.
Sassa von Roehl,
Dozentin für Medienwissenschaft „Ich war enttäuscht, dass Dalila, diese imposante Frau, so billig dargestellt war. Schade, das wirkte altmodisch und abgegriffen. Als Priesterin wie im Original hätte sie mir besser gefallen. Mich störte auch die Diskrepanz zwischen den Prostituierten und den lieblichen Liedern. Der Kontrast von Arbeitern und eiskalten Managern wurde ebenfalls schon oft bemüht. Doch der Abend steigerte sich, die Dramatik am Schluss hat mich dann doch sehr mitgenommen.“
Helma Kremer, Leiterin der Abteilung Marketing Development bei der Düsseldorf Tourismus GmbH
„Ich kannte die Oper nicht und fand die Musik ganz toll. Ramona Zaharia war unglaublich gut. Traurig nur, dass der großartige Luke Stoker als Abimélech so schnell gestorben ist. Im 1. Akt fragte ich mich, ob man die Geschichte des lüsternen Weibes, das den tugendhaften Mann verführt, heute noch zeigen kann. Das kippte im 3. Akt, als Samson entmachtet wurde und man ihm die Augen herausgerissen hat. Da habe ich die aktuellen Bezüge begriffen.“
Sandra Christmann, Kunstexpertin „Erste kurze Impressionen: die Musik schön, die Kostüme teilweise irritierend, das Bühnenbild mit seiner Geradlinigkeit mal wieder sensationell. Ramona Zaharia ist eine Sängerin, die alles packt, die perfekte Besetzung.“
Karolina Wais, Steuerfachangestellte „Hervorheben möchte ich den grandiosen Chor, in den habe ich mich verliebt. Die Klischees in der Inszenierung wirkten stimmig, weil sie gebrochen wurden. Samson war etwas schwächer als Dalila, er schien mir als Anführer nicht stark genug.“
Hubert Kolb, Professor i. R.
„Als Vorbereitung sah ich auf Youtube die Inszenierung aus der Mailänder Scala. Mit ihrer gleichmäßigen Tonlage kam sie mir langweilig vor. Und dann erlebe ich hier eine Spannung und fast immer eine tadellose Personenregie. Die Verbindung von Orchester und Gesang war sehr gut, die Klangfarben der Stimmen passten zu den Rollen. Ein langatmiges Oratorium wurde toll in Szene gesetzt. Weniger begeistert war ich von den vordergründig billigen Szenerien und aufdringlichen Klischees.“
Michael Langenberger, Wirtschaftsmediator
„Gerade die Klischees fand ich spannend, weil sie durch ihre starke Überzeichnung deutlich erkennbar waren. Die Intonation war brillant, der Chor perfekt. Axel Kober konnte sich mit seinem Orchester austoben. Bei einigen Musik-Passagen fiel mir auf, dass andere Künstler später mächtig geklaut haben, bis hin zu Freddie Mercury.“
Info Weitere Beiträge unserer Opernscouts gibt es im Internet unter: www.opernscouts-operamrhein.com