Hospize suchen Migranten als Sterbebegleiter
Das Hospizforum Düsseldorf will damit auf die gesellschaftlichen Veränderungen reagieren.
„Wir suchen Menschen, die ihren kulturellen Hintergrund und ihre Sprache einbringen“
Franz-Josef Conrads
Sprecher Hospizforum Düsseldorf
(semi) Die Gesellschaft wird nicht nur älter, sie wird auch kulturell vielfältiger. Das Hospizforum Düsseldorf, der Zusammenschluss aller ehrenamtlichen Hospizvereine und -einrichtungen in der Stadt, will deswegen vor allem Menschen für das Ehrenamt gewinnen, die dies widerspiegeln.„Wir suchen vermehrt jüngere Menschen, Männer sowie Menschen mit Migrationserfahrung, die ihren kulturellen Hintergrund und ihre Sprache in die Begleitung einbringen“, sagt Sprecher Franz-Josef Conrads.
Seit mehr als 25 Jahren engagieren sich Ehrenamtler dafür, Schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens so gut es geht, ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten und sie zu begleiten. Für dieses „sinnstiftende und erfüllende Ehrenamt“brauche man beim Hospizforum aber mehr Unterstützung.„Wir freuen uns über Menschen jeden Alters, verschiedener Kulturen und aller Geschlechter, die unsere Arbeit unterstützen möchten.“Vor allem auch über junge Ehrenamtler würde man sich freuen.
Sabrina Miess ist eine von ihnen. Sie ist 33 Jahre alt und arbeitet seit zwei Jahren im Kinderhospiz „Regenbogenland“.
„Seit ich 18 bin, engagiere ich mich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen. Hospizarbeit, insbesondere im Kinderund Jugendbereich, ist natürlich kein einfaches Thema. Desto wichtiger finde ich die Arbeit.“Sie habe viel Glück im Leben gehabt und sei dankbar, „auf diese Weise – bereits in jungen Jahren – etwas zurückgeben zu können“.
Der 38-jährige Patrick Mertens ist seit über zwei Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Ökumenischen Hospizbewegung Düsseldorf-Süd. „Ich hatte ungefähr ein Jahr lang überlegt, ob ich mich zum Befähigungskurs anmelden sollte“, erinnert er sich. Nachdem er sich entschlossen hatte, an diesem Kurs zur Ausbildung für das Ehrenamt teilzunehmen, „habe ich diese Entscheidung bis heute niemals bereut, ganz im Gegenteil, ich spüre tiefe Dankbarkeit, in der hospizlichen Arbeit ehrenamtlich tätig sein zu dürfen“.
Mertens hat bereits drei Menschen über einen längeren Zeitraum auf ihrem letzten Weg begleitet. „Die Begleitungen waren oft von fröhlichen und lustigen Momenten geprägt, wo auch einmal herzlich gelacht wurde.“Andererseits durften in den Begegnungen auch Trauer, Wut oder Schmerz ihren Platz haben.
Die Düsseldorfer Hospizvereine bieten sogenannte Befähigungskurse für die Ausbildung zum ehrenamtlichen Begleiter von Sterbenden in deren häuslicher Umgebung, im Hospiz, im Krankenhaus, Altenoder Pflegeheim an. Der nächste beginnt bei der Ökumenischen Hospizgruppe Kaiserswerth am Donnerstag, 21. November, 19 Uhr, Tel. 0211 4054492. Bei der Hospizgruppe Nord ist ein Kurs für Ende Januar 2020 geplant, Tel. 0211 615278.