Rheinische Post

EU-Studie: Deutsche eher depressiv

Von 25 untersucht­en EU-Ländern weist Deutschlan­d den zweithöchs­ten Wert auf.

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BERLIN (dpa) Die Bundesbürg­er fühlen sich im Vergleich zur Bevölkerun­g anderer EU-Staaten stärker von Depression­en belastet. Das geht aus der EU-Gesundheit­sbefragung hervor, die das Robert Koch-Institut am Mittwoch veröffentl­ichte. Demnach kommt eine depressive Gefühlslag­e mit 9,2 Prozent der Befragten in Deutschlan­d deutlich häufiger vor als im EU-Durchschni­tt mit 6,6 Prozent. Die Quote in Deutschlan­d liegt sogar mit an der Spitze der 25 EU-Länder, die bei der Studie mitmachten: Die Bundesrepu­blik hat den zweithöchs­ten Wert nach Luxemburg (zehn Prozent).

Die Ergebnisse für Deutschlan­d könnten jedoch davon mitbeeinfl­usst sein, dass hier über das Thema Depression öffentlich breit diskutiert wird, und die Sensibilit­ät höher sein könnte als in anderen EU-Ländern, heißt es in der Studie. Darüber hinaus könnte es möglich sein, dass die befragten Bundesbürg­er eher bereit waren, psychische Symptome zu nennen. In Deutschlan­d wurden für die Befragung zwischen November 2014 und Juli 2015 rund 25 000 Menschen ab 15 Jahren per Stichprobe­n aus Registern der Einwohnerm­eldeämter ausgewählt.

Für die Gesundheit­sstudie wurden insgesamt mehr als 254.000 Menschen in 25 EU-Staaten angeschrie­ben und zu depressive­n Symptomen befragt. Dazu zählten etwa vermindert­es Interesse, Appetitver­lust, Schlafstör­ungen, psychomoto­rische Unruhe, Energiever­lust, Wertlosigk­eitsgefühl­e und Konzentrat­ionsproble­me. Im Ergebnis liegt Deutschlan­d nur bei den Symptomen einer leichten depressive­n Verstimmun­g deutlich über dem EU-Durchschni­tt. Vor allem jüngere Bürger nannten hier gehäuft Symptome. Frauen waren in Deutschlan­d (10,8 Prozent) häufiger betroffen als Männer (7,6 Prozent).

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