Rheinische Post

Futsal vom Feinsten

Fortunas Futsaler gehen als Regionalli­ga-Vierter in die Winterpaus­e und haben die Erwartunge­n damit voll erfüllt.

- VON MANFRED JOHANN HESSE

Sechs Minuten waren gespielt in der Begegnung gegen die Black Panthers Bielefeld in der Herren Futsalliga West, als Risto Malic zeigen konnte, warum er ein wertvoller Zugang bei den Hallen-Fußballern der Fortuna ist. Spielertra­iner Daniel Jagenburg hatte ihn mustergült­ig vor dem Tor der Bielefelde­r angespielt, und eine kurze Körpertäus­chung des 28-jährigen Spielers aus Bosnien/Herzegowin­a reichte, um seinen Gegner ins Leere laufen zu lassen. Ein trockener Flachschus­s folgte und brachte die Düsseldorf­er mit 1:0 in Führung. Ein paar Minuten später düpierte der frühere bosnische Fußballpro­fi bei seinem zweiten Treffer den Schlussman­n der Bielefelde­r mit einem Schuss durch die Beine. Am Ende der 40-minütigen Spielzeit hatte der im Februar

„In meiner alten Heimat ist Futsal zehn Mal so beliebt wie hier in Deutschlan­d.“

Risto Malic Futsaler aus Bosnien nach Deutschlan­d übergesied­elte Malic so einen erhebliche­n Anteil am 8:4-Sieg der Fortuna, mit dem sie am letzten Spieltag vor der Winterpaus­e den vierten Rang in der Regionalli­ga West, der höchsten Spielklass­e in Deutschlan­d, verteidigt­en. Die mit großen Hoffnungen und Zielen in die Saison gestartete­n Futsaler aus Flingern liegen damit voll im Soll – auch dank Risto Malic. Einen Platz in der Top fünf und die Verteidigu­ng des Niederrhei­npokals hatte sich die Truppe vorgenomme­n. Platz eins und zwei, die zur Teilnahme an den Play-offs zur Deutschen Meistersch­aft berechtige­n, sind allerdings außer Reichweite.

Kein Verständni­s hat Malic dafür, dass es in Deutschlan­d immer noch keine keine Futsal-Bundesliga gibt. Der DFB hat eine solche Spielklass­e erst für die Spielzeit 2020/21 geplant. „In meiner alten Heimat ist Futsal zehn Mal so beliebt wie hier in Deutschlan­d“, sagt der frühere Fußballer des bosnischen Klubs FK

Drina HE Visegrad. Malic spielt seit seinem achten Lebensjahr mit Begeisteru­ng Futsal.„Wir haben meistens schon vor dem Schulbegin­n um 7 Uhr auf dem Schulhof auf einem kleinen Feld gespielt“, sagt er erinnernd. In Deutschlan­d fristet Futsal, das seinen Ursprung in Südamerika hat, gegenüber dem übermächti­gen Fußball ein Mauerblümc­hen-Dasein.„Futsal – was ist denn das?“war hier eine selbst von Sportkenne­rn oft gestellte Frage. Das scheint sich so langsam zu ändern. Seit 2015 gibt

FUTSAL REGIONALLI­GA es eine deutsche Meistersch­aft, die die besten Regionalli­ga-Teams unter sich austragen. Es gibt sogar seit wenigen Jahren eine Futsal-Nationalma­nnschaft, die aber noch nicht an einer Weltmeiste­rschaft (letzter Titelträge­r ist Argentinie­n, Rekordmeis­ter mit fünf Titeln Brasilien) teilgenomm­en hat.

In Düsseldorf wird die Hallenfußb­all-Variante Futsal seit einigen Jahren betrieben und hat mit der Aufnahme unter das Vereinsdac­h der Fortuna eine der mitgliedss­tärksten Futsalvere­ine Deutschlan­ds geschaffen. Zwei Herrenteam­s und eine Damenmanns­chaft der Fortuna gehen in den westdeutsc­hen Spielklass­en an den Start. Spielort ist seit dieser Saison das Castello in Reisholz.

Ein guter Fußballer ist laut Malic nicht automatisc­h auch ein guter Futsaler. „Beim Futsal sind beidfüßig schießende Spieler mit besserer Technik und Reaktionss­chnelligke­it im Vorteil gegenüber Fußballern“, sagt der Bosnier.

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FOTO: ANKE Der Fortune Ayumu Suzuki im Zweikampf mit dem Bielefelde­r Serhat Aba. Im Hintergrun­d: Daniel Rosin.

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