Böhmermanns letzte Show für ZDFneo
Der Moderator wechselt im Herbst 2020 ins ZDF. Mit dem „Neo Magazin Royale“sorgte er für etliche Kontroversen.
KÖLN (dpa) Jan Böhmermann hat seinen Willen bekommen. Immer wwwieder kokettierte der Moderator mit dem Nischendasein seiner Show„Neo Magazin Royale“, die auf dem kleinen Kanal ZDFneo ihre Heimat hatte. Dass er seine Zukunft im Hauptprogramm sah, hat er nie verheimlicht. So kommt es nun: Böhmermann wechselt ins große ZDF, bei dem er bislang nur in der Wiederholung zu sehen war. Wie die neue Show heißen und aussehen wird, ist nach Angaben des Senders noch vollkommen offen. Böhmermann selbst sagt, man sei gerade noch dabei herauszufinden, wie man die „kleine, dreckige Spartenshow“inhaltlich für das ZDF anpassen könne. Losgehen soll es im Herbst 2020.
Fest steht allerdings, dass am Donnerstag erstmal Schluss ist mit dem „Neo Magazin Royale“, das 2013 als „Neo Magazin“startete. Böhmermann hat sich und die Show seitdem zur Marke gemacht. Wie? Mit kontroversen Aktionen, die weit über die Nische hinaus Gesprächsstoff wurden. Ein Überblick.
„Ich, Jan Böhmermann, möchte Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands werden“– im August 2019 kam der Satiriker mit einer markigen Ankündigung aus seiner Sommerpause. Die SPD hatte entschieden, ihre Mitglieder über die künftige Parteispitze abstimmen zu lassen – und Böhmermann sprang dankbar auf den Zug auf. Während die anderen Kandidaten brav über das Land zogen, um für sich zu werben, produzierte Böhmermann zu Hause fleißig Schlagzeilen wie „Offiziell: Böhmermann nun SPD-Mitglied in Köthen“. Am Ende warf er das Handtuch.
wWjDie Geschichte um das sogenannte Ibiza-Video war wohl Böhmermanns größte Nummer mit – soweit bekannt – kleinstem eigenen Zutun. In den heimlich erstellten Aufnahmen sprach der damalige österreichische FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte über Formen politischer Einflussnahme. Als es im Mai 2019 publik wurde, musste Strache zurücktreten. Die Regierungskoalition zerbrach. Böhmermann hatte allerdings schon im April bei einer Preisverleihung Andeutungen zu dem Fall gemacht: Er soll das Video bereits gekannt haben. Sein genaues Wissen blieb allerdings im Dunkeln. Als alle auf eine Enthüllung in der Show hofften, nutzte er die Aufmerksamkeit für ein Lied über Europa. Nun arbeitet er an einer Verfilmung der Affäre.
Ausnahmsweise mal ein großer Böhmermann-Streich ganz ohne Politik-Bezug war Verafake. Im Mai 2016 zeigte der Moderator, wie sein Team Schauspieler in die RTL-Kuppelshow „Schwiegertochter gesucht“einschleuste, die als biertrinkender Vater „René“und Sohn „Robin“– ein„einsamer Eisenbahnfreund“– auftraten. Sender, Produktion und ModeratorinVera Int-Veen saßen dem Schabernack komplett auf. RTL räumte „Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht“ein. Die Böhmermann-Aktion, die mit Abstand die höchstenWellen schlug, war das von ihm vorgetragene Erdogan-Gedicht. Im März 2016 las der Moderator in seiner Sendung das Gedicht „Schmähkritik“vor. In einem Lied hatte sich zuvor das Satire-Magazin „extra 3“(NDR) über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan lustig gemacht und diplomatischeVerstimmungen ver