Rheinische Post

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ein Hausbesuch durch einen Bereitscha­ftsarzt. An ausgewählt­en Krankenhäu­sern sollen zudem integriert­e Notfallzen­tren (INZ) entstehen, die von Kassenärzt­en und Kliniken gemeinsam betrieben werden und rund um die Uhr erreichbar sind.

In vielen Kliniken in der Region kommen die Pläne gut an. „Die Kompetenze­n müssen so gebündelt werden, dass alles dem Patienten zugute kommt“, sagt der Geschäftsf­ührer des Klinikums Leverkusen, Hans-Peter Zimmermann. Dort arbeitet man seit 2007 mit der kassenärzt­lichen Notdienstp­raxis zusammen, die gegenüber der Klinik liegt. Für Patienten in Dinslaken, Voerde und Hünxe gibt es seit Oktober 2019 eine zentrale Anlaufstel­le im Dinslakene­r St. Vinzenz-Hospital, wo sich auch die Notdienstp­raxis befindet. Die Reaktionen seien durchweg positiv – von Patienten wie Ärzten, sagt der stellvertr­etende Leiter der Notaufnahm­e, Michael Busko. Der Sprecher des Patientinn­en-Netzwerks NRW, Günter Hölling, sagt, es sei nötig, den Rettungs- und Notfalldie­nst besser zu organisier­en: „Dafür ist der Entwurf ein erster Schritt.“Er fordert, Patientenv­ertreter an der Neuorganis­ation zu beteiligen.

„Der Gesetzentw­urf ist eine gute Grundlage dafür, dass wir die Notfallver­sorgung mit den Krankenhäu­sern auf Augenhöhe und kooperativ organisier­en“, sagt auch der Vorsitzend­e der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein, Frank Bergmann. Zumal es in NRW mit den sogenannte­n Portalprax­en ohnehin bereits ein ähnliches System gebe. In diesen wird der Behandlung­sbedarf der Patienten an einem zentralen Empfang im Krankenhau­s eingeschät­zt. Von dort werden sie weitergele­itet – in die Notfallpra­xis der niedergela­ssenen Ärzte, in die Notfallamb­ulanz einer Klinik oder in eine ambulante Praxis zu den regulären Sprechzeit­en. Bis 2022 sollen diese Bergmann zufolge flächendec­kend aufgebaut werden. „Der Gesetzentw­urf aus dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium zielt in die gleiche Richtung. Das ist gut“, sagt NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU). Wenig hält er hingegen davon, dass Kliniken ohne INZ künftig Abschlä

Wir möchten wissen, was Sie in Notfallamb­ulanzen und -praxen erlebt haben. Schildern Sie uns Ihre Erfahrunge­n und Erlebnisse unter dem Stichwort „Notfallver­sorgung“bis Mittwoch, 22. Januar: per Mail an aktionen@rheinische-post.de; oder per Post an: Rheinische Post, Redaktion, Aktionen, 40196 Düsseldorf.

ge in Höhe von 50 Prozent hinnehmen müssen, wenn sie Notfallpat­ienten annehmen. Das kritisiert auch der Interessen­verband Kommunaler Krankenhäu­ser: Es sei ein Gesetzesvo­rhaben zu Lasten der Krankenhäu­ser, sagt die stellvertr­etende Verbandsvo­rsitzende Iris Minde.

Mancherort­s wird zudem befürchtet, dass durch die Zentralisi­erung die Versorgung in der Breite leiden könnte. In Duisburg werden Notfallpat­ienten in acht Kliniken versorgt, die Aufnahme richtet sich nach einem städtische­n Rettungsdi­enstbedarf­splan. „Und das funktionie­rt gut“, sagt die leitende Ärztin der Notfallauf­nahme der evangelisc­hen Kliniken Duisburg-Nord, Andrea Kutzer. Der Chef der ZNA im Hildener St. Josef-Krankenhau­s, Oliver Axmann, befürchtet, dass die INZ mit der großen Masse der ambulant zu versorgend­en Patienten überforder­t sein könnten:„Das wird zu enormen Engpässen mit langen Wartezeite­n führen.“

Kritik gibt es auch aus der Politik. Eine zentrale Notfallpra­xis bedeute für viele Patienten mehr Wartezeite­n und längere Wege, sagt der Moerser SPD-Landtagsab­geordnete René Schneider. Diese soll nach Wunsch der KV Nordrhein in Moers entstehen, als Anlaufstel­le für rund 220.000 Menschen. Unter anderem in Kamp-Lintfort und Sonsbeck gäbe es dann keinen ärztlichen Notdienst mehr. Für Schneider wäre das eine Verschlech­terung für die Menschen vor Ort, vor allem für Ältere.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Notaufnahm­e des St.-Bernhard-Hospitals in Kamp-Lintfort.

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