Die Kanzlerin hat zu einer Libyen-Konferenz nach Berlin geladen. Es geht noch nicht um ein Friedensabkommen, aber um den entscheidenden Schritt dahin.
BERLIN Werden sie gemeinsam in einem Raum sein? Gar am selbenTisch sitzen? In Libyen bekriegen sie sich. General Chalifa Haftar beherrscht mit verbündeten Milizen weite Teile des Landes, auch viele Ölfelder. Die international anerkannte – aber machtlose – Regierung unter Fajis al Sarradsch in Tripolis hat nur die Kontrolle über kleine Gebiete im Nordwesten. In Berlin sollen der Militärführer und der Ministerpräsident am Sonntag im Kanzleramt dabei sein, wenn Staats- und Regierungschefs, Vertreter zahlreicher Länder und alle dafür wichtigen Organisationen wie dieVereinten Nationen, die Afrikanische Union und die EU einen entscheidenden Schritt zur Befriedung des Landes unternehmen wollen – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die halbe Welt eingeladen. Es wären nur ein paar Meter, die Haftar und al Sarradsch überwinden müssten. Aber dafür müssten sie sich selbst überwinden.
Das Gute für Merkel ist, dass der Erfolg an diesem Tag gar nicht von den beiden Libyern abhängt. Es kommt viel mehr auf deren Unterstützer an. Denn Libyen ist längst Schauplatz eines Stellvertreterkrieges und ein Synonym dafür, dass der Westen, die Nato, Europa bisher einigermaßen hilflos der Gefahr der Destabilisierung in der gesamten Region gegenüberstehen.
Es wird eine Friedenskonferenz sein, die auf deutschem Boden ihresgleichen sucht. KremlchefWladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kommen, sie sind die Hauptakteure, weil sie die Kämpfe in Libyen mit ihrem Einfluss anheizen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al Sisi und US-Außenminister Mike Pompeo werden auch da sein, ebenso UN-Generalsekreträr António Guterres und der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Ghassan Salamé.
Die Hoffnung, die in die Konferenz gesetzt wird, ist groß. Es geht aber noch lange nicht um einen Friedensschluss, sondern um die grundlegende Voraussetzung dafür: Alle Störenfriede von außen – die Türkei und Katar unterstützen al Sarradsch und Russland, Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate helfen Haftar – sollen sich darauf verständigen, dass sie sich aus dem Konflikt künftig heraushalten werden. Vorher kann der politische Prozess nicht beginnen, mit dem die UN sich um ein souveränes Libyen und einen Versöhnungsprozess in dem Land bemühen will.
Haftar spielte schon zu Zeiten des langjährigen Machthabers Muammar al Gaddafi eine Rolle. 2011 stürzte das nordafrikanische Land ins Chaos. Haftar beteiligte sich an Aufständen gegen Gaddafi. Eine internationale Koalition unter Füh