Rheinische Post

SPD will Politiker besser schützen

Generalsek­retär Klingbeil reagiert auf die Schüsse auf das Büro eines Parteikoll­egen.

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BERLIN (dpa) Nach Schüssen auf das Büro des SPD-Abgeordnet­en Karamba Diaby planen die Sozialdemo­kraten ein hochrangig­es Krisentref­fen für mehr Schutz für Politiker. SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil habe dazu die Generalsek­retäre oder Bundesgesc­häftsführe­r aller Bundestags­parteien mit Ausnahme der AfD angeschrie­ben, berichtete das Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Er wolle „sehr zeitnah“darüber beraten, wie sich gerade ehrenamtli­che Politiker besser schützen könnten, heißt es demnach in dem an Linda Teuteberg (FDP), Paul Ziemiak (CDU), Markus Blume (CSU), Michael Kellner (Grüne) und Jörg Schindler (Linke) adressiert­en Schreiben.

Am Mittwoch waren an einer Scheibe des Bürgerbüro­s Diabys im sachsen-anhaltisch­en Halle mehrere Einschussl­öcher festgestel­lt worden. Der Angriff auf das Büro des im Senegal geborenen Diaby hatte Bestürzung ausgelöst. Verletzt wurde niemand. Von dem oder den Tätern fehlt bislang jede Spur.

In dem Schreiben Klingbeils heißt es, es müsse beraten werden, „welche gemeinsame­n politische­n und gesellscha­ftlichen Initiative­n es braucht, um derVerrohu­ng und dem offenen Hass gegen diejenigen, die Verantwort­ung übernehmen, offensiv entgegen zu treten“. Der Anschlag gegen das Bürgerbüro Diabys stehe in einer langen Reihe von zunehmende­r Gewalt und Drohungen gegen Politiker demokratis­cher Parteien, die man nicht dulden könne und dürfe.

Diaby soll am Samstag mit dem Integratio­nspreis der Europäisch­en Gesellscha­ft für Politik, Kultur, Soziales, „Diaphania“in Heilbronn, ausgezeich­net werden. Der Politiker habe aufgrund seiner Hautfarbe in Deutschlan­d Ablehnung, Ausgrenzun­g, Anfeindung­en und Angriffe erfahren, teilte die Europäisch­e Gesellscha­ft mit. Dennoch habe er sich für den sozialen Frieden und die Integratio­n in Deutschlan­d unaufhörli­ch eingesetzt. Der Integratio­nspreis der Europäisch­en Gesellscha­ft wird nach deren Angaben seit 2003 verliehen.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Sprecherin für Verteidigu­ngspolitik und Kommunalpo­litik der FDP-Bundestags­fraktion, mahnte angesichts der Anfeindung­en von Politikern zur Mäßigung. Dem Portal „t-online.de“sagte sie: „Es gibt deutlich mehr Anfeindung­en gegenüber Politikern als noch vor Jahren.“

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