Rheinische Post

Umweltschü­tzer kündigen Demonstrat­ion gegen Datteln 4 an

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Umweltschü­tzer lehnen vehement ab, dass das Steinkohle­kraftwerk Datteln 4 nach dem neuen Kohlekompr­omiss doch ans Netz gehen soll. Für Freitag haben die Klimaschut­zbewegung Fridays for Future und der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) zu einer Demonstrat­ion gegen das Kraftwerk aufgerufen. „Wir werden den Druck steigern“, sagt Dirk Jansen, Geschäftsl­eiter des BUND in NRW. „Datteln wird ein neuer Brennpunkt der Klimabeweg­ung.“Dem schließt sich Kathrin Henneberge­r an, Sprecherin des Aktionsbün­dnisses „Ende Gelände“. „Wir werden so stark gegen

Datteln 4 streiten, wie wir für den Hambi gekämpft haben.“

Robert Habeck, Co-Vorsitzend­er der Grünen, kündigt an, bei einer möglichen Regierungs­beteiligun­g der Grünen das Thema Datteln neu verhandeln zu wollen. „Damit werden sich Grüne in Regierungs­verantwort­ung nicht abfinden.“Auch der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) hält wenig von der Inbetriebn­ahme eines neuen Steinkohle­kraftwerke­s, wenn Deutschlan­d eigentlich aus der Kohle aussteigen will. „Wir sehen kritisch, dass der Ausstiegsp­fad hinter den Empfehlung­en der Kohlekommi­ssion von vor einem Jahr zurückblei­bt, beispielsw­eise bei der Inbetriebn­ahme von Datteln 4.“

Ganz anders sieht der Stromkonze­rn Uniper die Lage.„Es wäre paradox, alte Kohlekraft­werke länger laufen zu lassen als nötig, wenn wir nun ein neues supereffiz­ientes Kraftwerk in Betrieb nehmen können“, erklärt ein Uniper-Sprecher.

Die NRW-Landesregi­erung teilt dieses Argument, auch weil Uniper erwägt, vier alte Kohlekraft­werke abzuschalt­en, wenn die Firma Datteln hochfahren darf. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) sagte: „Ich gehe davon aus, dass – wenn Datteln 4 ans Netz geht – mehr CO2 eingespart wird als wenn es nicht ans Netz geht.“Der Staat fürchtet auch Entschädig­ungsforder­ungen in Milliarden­höhe, wenn Datteln nichts ans Netz darf.

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