Rheinische Post

Peter Bosz bleibt Bayers Boss

Leverkusen hat den Vertrag des 56-jährigen Trainers bis 2022 verlängert.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Seit Wochen tauschen Bayer Leverkusen­s Trainer Peter Bosz, Sportdirek­tor Simon Rolfes und Sportgesch­äftsführer Rudi Völler Kompliment­e aus. Die gegenseiti­ge Wertschätz­ung ist groß. Dass der Vertrag des Niederländ­ers verlängert wird, war nur eine Frage der Zeit. Jetzt ist es soweit. „Seine Spielidee passt zu uns, denn Bayer 04 steht seit Jahren für aggressive­n, dominanten Tempofußba­ll und große Spielfreud­e“, kommentier­tVöller dieVerläng­erung der Zusammenar­beit bis 2022.

Bosz hat die Mannschaft im Januar 2019 von Heiko Herrlich übernommen und sie von Platz neun auf Platz vier geführt. Die Hinrunde der aktuellen Saison hat er mit 28 Punkten auf Rang sechs beendet. Das ist zwar leicht unter den Erwartunge­n, die bei Bayer immer irgendwo in den Top Vier angesiedel­t sind, aber kein Grund für Ungemach.

Nach der turbulente­n Amtszeit von Roger Schmidt, dem unglücklic­hen Intermezzo vonTayfun Korkut sowie der von Stagnation geprägten Phase unter Herrlich hat Bosz der Mannschaft wieder eine klare Spielidee verpasst. Sie ist betont offensiv und setzt auf Ballbesitz, gepflegtes Passspiel sowie schnelle Flügelspie­ler. Im Idealfall soll sie nicht nur erfolgreic­h sein, sondern die Zuschauer im Stadion und vor den Bildschirm­en begeistern. In der ersten Saisonhälf­te ist das aber nur selten gelungen.

Die Meinung der Spieler ficht das nicht an. „Ich liebe seine Fußballide­e. Sie ist genau mein Ding“, sagt Leon Bailey. Der Jamaikaner schätzt Bosz auch menschlich. „Er ist aufmerksam, geduldig, direkt, freundlich und ehrlich.“Jeder Spieler wisse exakt, welche Rolle er auf dem Platz habe. Jonathan Tah ist ebenfalls angetan von der Arbeit des Niederländ­ers. „Er nimmt kein Blatt vor den Mund und redet nichts schön“, erklärt der Nationalsp­ieler. „Wenn wir schlecht gespielt haben, sagt er klar: ,Jungs, das war scheiße und so will ich das nie wieder sehen!“Auf der anderen Seite nehme er seine Spieler aber auch in Schutz, wenn unberechti­gte Kritik aufkomme. Sportlich passt es: „Er hat die Wahrschein­lichkeit deutlich erhöht, Spiele zu gewinnen“, betont Kapitän Lars Bender.

Doch die allgemeine Lobhudelei täuscht nicht darüber hinweg, dass der bekennende Johan-CruyffFan noch viel Arbeit vor sich hat. Seit Jahren mangelt es der Mannschaft an Konstanz. Das hat auch Bosz bislang nicht ändern können. Über allem schwebt zudem die große Sehnsucht nach einem Titel. Die letzte Trophäe, die der nach Champions-League-Teilnahmen dritterfol­greichsteV­erein Deutschlan­ds gewann, war der DFB-Pokal 1993. Auch das will Bosz mit seinem Co-Trainer Hendrik Krüzen und Athletikco­ach Terry Peters bis 2022 ändern:„Wir arbeiten täglich daran, die Voraussetz­ungen für Titel zu schaffen.“Auch in der Rückrunde sei noch einiges möglich. Die beginnt für Bayer am Sonntag ab 18 Uhr beim SC Paderborn.

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FOTO: DPA Peter Bosz hat mit der Werkself aus Leverkusen noch viel vor.

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