Afew will öko cool machen
Das Düsseldorfer Turnschuh-Start-up bringt seine erste eigene Kleidungskollektion auf den Markt – streng limitiert und möglichst nachhaltig produziert. Gefeiert wird das mit einem Hip-Hop-Klassik-Konzert in der Tonhalle.
„Once in a lifetime“– einmal im Leben. Manchmal hat man das Gefühl, dass genau dieser Spruch das Motto der Brüder Andy und Marco Biergen ist. Als würden die Inhaber des Turnschuh-Ladens Afew an der Oststraße eine Liste abarbeiten, was sie alles einmal im Leben gemacht haben wollen, präsentieren sie jedes Jahr ein neues Projekt: selbst designte Turnschuhe, Erwachsenen-Partys im Kinderparadies, eine eigens für Afew kreierte japanische Nudelsuppe. Das nächste Projekt könnte aus Afew, das bei Sneaker-Sammlern bereits weltweit bekannt ist, eine globale Marke machen. Mit Afew Goods erscheint dieser Tage eine Kollektion urbaner Kleidung.
Pauline Teran sagt, die Kollektion sei für sie auf jeden Fall eine „wahnsinnige Chance“. Sie hat ihre Bachelor-Arbeit darüber geschrieben, wie nachhaltige Streetwear aussehen könnte. Bei Afew hat sie die vergangenen Monate damit verbracht, aus der Theorie Praxis zu machen.
Wer Sneaker an den Füßen hat, trägt darüber meist Kleidung in einem Stil, der gerne„urban“genannt wird.„Er kommt aus den 90ern, von der Ostküste der USA“, erklärt Pauline. „Meistens ist die Kleidung sehr weit geschnitten und die Teile sehr schlicht, wobei es sehr auf bestimmte Marken ankommt.“Der Klassiker ist das weiße T-Shirt in Übergröße, auf dessen Brust ein deutlich erkennbares Label prangt.
Die Herausforderung: Eine stilvolle Kollektion mit eigener Handschrift zu schaffen, die von den anspruchsvollen Fans urbaner Mode akzeptiert und gleichzeitig unter vernünftigen Bedingungen produziert wird. Dazu befragten Pauline Teran und ihre Kollegen knapp 900 Kunden. „Wir haben gelernt, dass unsere Zielgruppe in erster Linie Qualität und Optik der Kleidung interessiert. Nachhaltigkeit spielt zunächst weniger eine Rolle.“Damit die Kunden erkennen,„dass T-Shirts nicht auf Bäumen wachsen“und sich ein etwas höherer Preis lohnt, dokumentiert Afew alle Schritte des Design- und Produktionsprozesses im Netz. Produziert wird in Portugal und Deutschland. Die Betriebe schauten sich die Macher genau an. „Es war schon krass, in Portugal in der Fabrik zu stehen“, sagt Pauline. Afew vollzieht außerdem die gesamte GOTS-zertifizierte Produktionskette nach – von der Baumwollplantage bis zur Färberei.
Designt haben die Kleidung Marco Biergen, Pauline Teran und der Hamburger Modemacher Lars Goedeke. Inspiriert wurden sie dabei von der Nostalgie für die 90er Jahre, von Rap, Basketball und HipHop-Kultur. Zu einem Helden ihrer Jugend flogen Andy und Marco dann schließlich nach NewYork: Die beiden luden Masta Ace zu einem Konzert nach Düsseldorf ein (siehe Kasten). Erhältlich sein wird die sieben Teile umfassende Kollektion ab Ende des Monats im Afew Store und Online-Store. T-Shirts kosten um die 45, Hoodies etwa 110 Euro.