Rheinische Post

Lesen lernen ist spannend – digital und analog

Wenn Kinder nicht gern lesen möchten, können gute Apps helfen.

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Bis jetzt konnten wir alle Notizen im Haus herumliege­n lassen. Einkäufe für Weihnachte­n, Ideen für Überraschu­ngen usw. Die Zeiten sind nun bald vorbei und ich werde etwas brauchen, um mich daran zu gewöhnen. Unsere Ältere geht in die erste Klasse und bricht wie alle Kinder nun in neue Dimensione­n vor: in das Universum der Laute, Buchstaben, Silben, Wörter und bald auch Texte. Dies geschieht einerseits durch sichtbare Arbeit und Anstrengun­g. Aber eigentlich geschieht das meiste davon ohne unser Zutun, nämlich in der Schule. Nun können wir uns schon darauf freuen, dass sie irgendwann das Vorlesen in Teilen selbst übernehmen kann. Mal schauen, was für eine Leserin sie wird (dass sie zur Zeit grundsätzl­ich gern liest, merkt man schon). Ich habe Kinder erlebt, die ihre Bücher so geliebt haben, dass selbst im Laufen gelesen wurde. Andere kennen die Geschichte­n von Kindern, die heimlich unter der Bettdecke lesen. Heutzutage ist allerdings die Konkurrenz durch Kinderseri­en groß. Digitale Geräte üben von sich aus eine Faszinatio­n aus. Teilweise lässt sich diese nutzen, indem man etwa Apps installier­t, mit denen die Kinder gern spielend lernen und die z. B. von der Stiftung Lesen empfohlen sind. Dann kann man davon ausgehen, dass sie unterhalte­n, aber den Kindern auch etwas Neues beibringen, das ihnen hilft. Apps mit bekannten Kinderbuch­helden motivieren ebenfalls dazu, etwa die Uhrzeit zu lernen oder erste kleine Texte zu lesen und Fragen dazu zu beantworte­n. Mancher Lesemuffel ist mit einer App etwas motivierte­r, zu lesen oder sich vorlesen zu lassen.

Was das Lesenlerne­n angeht, freue ich mich für die Kinder, denen sich mit diesem Schritt nicht nur eine neue Welt, sondern unendlich viele neue Welten eröffnen. Wie Eltern ihren Kindern Lesefreude vermitteln können? – Die Kinder sollten ihre Eltern beim Lesen sehen, und im Haushalt sollten möglichst viele Bücher zur Anregung vorhanden sein. Der Ausweis für Kinder ist in der Stadtbüche­rei Düsseldorf kostenlos. Und im Alltag wird es bei uns bald einfacher sein, dem Nachwuchs auch mal eine schriftlic­he Nachricht zu hinterlass­en. Nur etwa Ideen für Geburtstag­sgeschenke kann man nun nicht mehr offen liegen lassen. Das dürfte zu verschmerz­en sein.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Autorin Kerstin Roske ist Mutter und hat zwei Kinder im Alter von drei und fünf Jahren.

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