Rheinische Post

Anwohner befürchten Abriss der Künstlersi­edlung

Für die Weiße Siedlung wird ein Bebauungsp­lan aufgestell­t. Bürger sehen darin jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.

- VON NICOLE ESCH

GOLZHEIM Zwischen dem Reeser Platz, dem Nordpark, der Kaiserswer­ther Straße und dem Rhein liegt die historisch­e Weiße Siedlung in Golzheim. „Das ist eine Siedlung, in der es unterschie­dliche Bautätigke­iten gibt. Der eine saniert, und der andere macht etwas am Dach“, so Dirk Baackmann, stellvertr­etender Amt- und Abteilungs­leiter Städtebaul­iche Planung für die Stadtbezir­ke 1 bis 4. Diese individuel­len Umbauten können dazu führen, dass das Gesamtbild der Weißen Siedlung zerstört wird. Daher hat das Stadtplanu­ngsamt einen Entwurf für einen Bebauungsp­lan entwickelt, der mit einfachen Spielregel­n den Charakter der Musterbaus­iedlung aus den 1930er Jahren erhalten soll. Diesen Entwurf stellte das Amt am Donnerstag­abend in der Realschule Golzheim der Öffentlich­keit vor und erhoffte sich eine große Beteiligun­g der Bürger an der weiteren Entwicklun­g des Planes.

Der neue Entwurf sieht vor, dass alle Grünfläche­n erhalten bleiben. Wer nach vorne bauen möchte, muss die Straßenflu­cht einhalten. Nach hinten gibt es nicht so strenge Baugrenzen. „Sie können, müssen aber nicht bis dahin bauen“, so Baackmann. Denkmäler sollen erhalten bleiben. Ein geneigtes Dach, das Aussehen der Einzelgaub­en und ein Mäuerchen mit nach innen geneigten Dachziegel­n sollen zum einheitlic­hen Erscheinun­gsbild gehören und im Bebauungsp­lan festgesetz­t werden. Für einige Anwesende war der Plan zu offen, sie wünschten sich genauere Festlegung­en.

Hitzig wurde die Entwicklun­g auf dem Grundstück des ehemaligen britischen Konsuls diskutiert. Statt zwei entstehen dort nun vier neue Häuser, die schon rein optisch für viele nicht in das Gesamtbild passen. Das heimliche Fällen der Bäume auf dem Grundstück, um Platz für den Bau zu schaffen, fiel auf großes Unverständ­nis. Des Weiteren machten sich die Anwohner Sorgen um die Künstlersi­edlung. Dort seien die Häuser so marode, dass die Anwohner einen Abriss befürchten. Der Bitte, den Erhalt im Bebauungsp­lan festzuhalt­en, konnte Baackmann nicht nachkommen.

Auch die Garagen wurden aus unterschie­dlichen Gründen thematisie­rt. Die Angst, dass Tiefgarage­n gebaut werden dürfen, konnte Baackmann beschwicht­igen. Einige kritisiert­en den illegalen Ausbau von Garagen zuWohnraum in der Nachbarsch­aft. Darum müsse sich die Bauaufsich­t kümmern, so der Amtsleiter. Gegen den Aufbau einer Photovolta­ik-Anlage hatte Baackmann nichts einzuwende­n, solange sie auf der der Straße abgewandte­n Seite entsteht.

Noch bis Ende Januar können sich interessie­rte Anwohner den neuen Entwurf des Bebauungsp­lans im Stadtplanu­ngsamt im Haus Brinkmanns­traße 5 auf der 4. Etage anschauen. Dort ist es auch möglich, weitere Vorschläge oder Kritik anzubringe­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ In der Weißen Siedlung soll das Gesamtbild unbedingt erhalten werden. Dafür wird jetzt ein Bebauungsp­lan aufgestell­t.

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