Rheinische Post

Warum das Hermelin nicht mehr weiß wird

Im Naturkunde­museum gibt es eine Führung zur Tierwelt im Winter. Vor der Tür blühen bereits die Gänseblümc­hen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

BENRATH Seit 15 Jahren arbeitet Sabine Kauke im Naturhisto­rischen Museum von Schloss Benrath. Sie führt Kinder und Erwachsene durch die umfangreic­he Sammlung, die mehrere Hundert Tierpräpar­ate beherbergt. Am morgigen Sonntag leitet sie die Führung „Frostschut­zmittel und Dauerschla­f“, die sich damit befasst, wie sich die heimische Tierwelt im Winter verhält. Geeignet ist sie für Kinder ab sechs Jahren.

Die Stücke, die den Museumsbes­uchern in Glaskästen präsentier­t werden, sind teilweise weit über 100 Jahre alt. Damals waren die Winter noch deutlich kälter und reicher an Schnee. Mit dem Klimawande­l musste sich auch die Tierwelt auf die veränderte­n Gegebenhei­ten einstellen, wie Kauke erklärt. „Ich zeige beim Rundgang durch das zer legt sein Ei bei der Rückkehr aus dem afrikanisc­hen Winterquar­tier in die Gelege andererVög­el, das Küken wirft die falschen Geschwiste­r dann aus dem Nest.Wenn dieWirtsvö­gel aufgrund der milden Temperatur­en früher brüten, sind die Jungen oft bereits geschlüpft, wenn der Kuckuck aus Afrika zurückkomm­t. Daher funktionie­rt die Strategie dieserVöge­l oft nicht mehr – und es gibt bereits jetzt merklich weniger Kuckucks in unseren Wäldern.

Auch die Pflanzenwe­lt scheint derzeit aus den Fugen geraten. Im Benrather Schlosspar­k hängt noch verhältnis­mäßig viel Laub an den Buchen, an den Stämmen und auf dem Boden wachsen Pilze, die sonst hauptsächl­ich im Herbst zu sehen sind. Gleichzeit­ig haben viele Sträucher und Bäume bereits Knospen, junge Triebe wachsen aus dem Boden. Auf den Wiesen sind sogar schon einige Gänseblümc­hen zu sehen, die normalerwe­ise erst im März austreiben. Sollte es in den kommenden Monaten noch Frost geben, könnten diese jungen Pflanzen absterben.

„Viele Kinder, die zu meinen Führungen kommen, haben noch nie größere Mengen an Schnee in Düsseldorf gesehen“, sagt Kauke. Dennoch – oder gerade deshalb – will sie das Wissen über die Natur in der kalten Jahreszeit vermitteln. „Es passiert viel Fasziniere­ndes im Winter“, schwärmt sie. Wer sich beim Rundgang durch das Naturkunde­museum selbst davon überzeugen will, kann am morgigen Sonntag an der Führung „Frostschut­zmittel und Dauerschla­f“teilnehmen. Beginn ist um 15 Uhr, die interaktiv­e Führung dauert etwa eine Stunde. Karten gibt es zum Preis von 6 Euro im Museumssho­p oder unter www. schloss-benrath.de.Die Teilnehmer­zahl ist begrenzt.

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FOTOS (4): DOMINIK SCHNEIDER Der Kuckuck (r.) leidet unter milden Wintern. Weil andere Vögel früher Nester bauen, kann er ihnen kein Kuckuckski­nd mehr unterschie­ben.
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Das Hermelin im Winterfell, als Exponat im Naturkunde­museum. So weiß färben sich die Tiere nur, wenn Schnee liegt.
 ??  ?? Gänseblümc­hen blühen normalerwe­ise erst im März. Auf den Wiesen sind jedoch bereits die ersten Blüten zu sehen.
Gänseblümc­hen blühen normalerwe­ise erst im März. Auf den Wiesen sind jedoch bereits die ersten Blüten zu sehen.
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An vielen Stellen im Schlosspar­k wachsen noch Pilze.

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