Blanker Hohn
Opernneubau am Wehrhahn
Dieses Ansinnen, einen Opernneubau am Wehrhahn anstelle des Kaufhofs als Standort vorzuschlagen, ist wohl der blanke Hohn. Mit schicker Animation wird hier krampfhaft eine fixe Idee verfolgt und den Bürgern damit Sand in die Augen gestreut. So etwas können sich auch nur spekulierende Makler ausdenken, die sofort ein Tauschgeschäft wittern. Wo die Stadt doch gerade mit Investor Benko positiv dabei ist, den Heine-Platz zwecks Kadewe aufzuteilen, könnte man doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dann holt man sich noch schnell als Verstärkung Kulturberatung mit ins Boot, erinnert an die historische Zeit der Tonhalle dort vor 100 Jahren, um den Standort noch etwas kulturhistorischer zu machen und schon ist der Klüngel perfekt. Man muss vor lauter Geschäftstüchtigkeit wohl auf beiden Augen blind geworden sein, ernsthaft dem Bürger ausgerechnet dort einen Opernneubau schmackhaft zu machen. Da ist wirklich mal die Frage erlaubt: Für wie blöde hält man eigentlich uns Düsseldorfer? In einen wenig attraktiven Straßenzug am Wehrhahn, dem man ein gewisses Billigimage „Alles für einen Euro“speziell in dem Teil genau gegenüber nicht absprechen kann, allen Ernstes eine Oper in einen schmuddeligen Häuserblock zu integrieren, wie krank ist das denn? Das ist keine mutige Architektur, sorry Projektschmiede, sondern animierte Ratlosigkeit! Sollte ein Neubau am alten Standort tatsächlich wegen 50 Meter weniger Hofgarten am Einspruch durch Heimatvereine scheitern oder sich keine zeitliche Übergangslösung eingeschränkter Opernaktivität realisieren lassen, wäre innerhalb der Kulturmeile erst dann an anderer Stelle in unmittelbarer Nachbarschaft des Ehrenhofes der Rheinpark eine Standortalternative. Die Stadtentwicklung Blau-Grüner-Ring könnte da auf die Sprünge helfen im Einklang späterer Verlängerung der Rheinufer-Untertunnelung. Als Ensemble mit den Rheinterrassen wäre eine Symbiose mit einer Oper – wirklich „am Rhein“– eine repräsentative Bühne. Denn schon der Standort sollte derartigen Kulturbauten gerecht werden. Weltweit wird uns das mit beeindruckenden Beispielen vorgemacht, weshalb „Opernneubau statt Kaufhof am Wehrhahn“keine Frage für Düsseldorf, sondern wohl eher ein vorgezogener Aprilscherz ist.