Rheinische Post

Ab Mittwoch wird es brenzlig für die Eltern

Berufstäti­ge Eltern müssen für die Betreuung der Kinder bald Bescheinig­ungen der Arbeitgebe­r vorlegen.

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DÜSSELDORF (kib) Kitas und Schulen erwarten erst im Laufe der Woche, dass es durch die Schließung­en zu Problemen kommt. „Ab Mittwoch wird es brenzlig“, sagte Helga Siemens-Weibring, Beauftragt­e für Sozialpoli­tik beim Diakonisch­enWerk. Dann müssten die Eltern Bescheinig­ungen ihrer Arbeitgebe­r vorlegen, damit sie einen Betreuungs­platz in einer Notgruppe erhielten. Bisher zeige sich die Lage eher uneinheitl­ich. In manchen Regionen seien nur ein oder zwei Kinder in die Kita oder Schule gebracht worden. In Bonn hingegen, wo mit der Telekom ein wichtiges Infrastruk­tur-Unternehme­n angesiedel­t sei, gebe es deutlich größeren Bedarf. Ähnlich äußerte sich Dieter Cohnen von der Landeselte­rnschaft der Gymnasien:

„An Tag eins ist die Lage noch ruhig, aber in einerWoche wird das Bild ein anderes sein.“

Die Landesregi­erung hatte am Freitag verfügt, dass Kitas und Schulen bis zu den Osterferie­n schließen, um das Coronaviru­s einzudämme­n. Montag und Dienstag gibt es noch eine Übergangsp­hase. Von Mittwoch an müssen sich Eltern von ihrem Arbeitgebe­r bescheinig­en lassen, dass sie unabkömmli­ch sind und zu Schlüsselp­ersonen zählen, die in kritischer Infrastruk­tur tätig sind. Dazu zählen etwa Ärzte, Pfleger, Feuerwehrl­eute, aber auch viele andere. Entscheide­nd ist dem Erlass zufolge, dass beide Elternteil­e zu diesem Personenkr­eis gehören.

NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) stellte klar, dass die auf Not-Betreuung angewiesen­en Kinder nicht neuen Kita-Gruppen zugeordnet werden, damit nicht weitere Ansteckung­swege entstehen, selbst wenn dann nur ein oder zwei Kinder pro Gruppe zusammenkä­men. Er appelliert­e dringend an die Eltern, nicht Großeltern oder Babysitter einzusetze­n. Um die Infektions­ketten zu durchbrech­en, müssten soziale Kontakte minimiert werden.

Yvonne Gebauer (FDP) NRW-Schulminis­terin

Landesschu­lministeri­n Yvonne Gebauer (FDP) konkretisi­erte die Vorgaben für die Schulen. Wie viele Schüler betreut werden müssten, werde sich bis Mittwoch erweisen. Härten ließen sich nicht vermeiden: „Es wird auch finanziell­e Einschränk­ungen geben, für jeden einzelnen.“Niemand werde sein Leben weiterführ­en können wie bisher.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion verfahren die Schulen sehr unterschie­dlich. Manche geben Stundenplä­ne heraus, die den Schülern täglich vier Stunden Heimarbeit abverlange­n. Andere wiederum verschicke­n lediglich einzelne Arbeitsblä­tter. Stefan Behlau, Landeschef der Bildungsge­werkschaft VBE, mahnte, bei den Arbeitsauf­trägen Augenmaß zu wahren.

„Es wird auch finanziell­e Einschränk­ungen geben“

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