Rheinische Post

Der große Theateraut­or Stephen Sondheim wird 90

- VON CHRISTINA HORSTEN

NEW YORK (dpa) Den Oscar bekam Stephen Sondheim für einen Song in dem Film„Dick Tracy“, den Pulitzer-Preis für das Musical „Sunday in the Park with George“und sein wohl bekanntest­es Werk als Texter bleibt die „West Side Story“. Sondheim selbst hat aber einen ganz anderen Favoriten: „Assassins“, ein 1990 am New Yorker Broadway uraufgefüh­rtes Musical über neun Männer und Frauen, die versuchen, verschiede­ne US-Präsidente­n umzubringe­n.

Sondheim, der am 22. März 90 Jahre alt wird, ist ein Großer in der US-Theaterbra­nche – der Größte, sagen manche sogar. „Es ist schwer, Sondheims Einfluss auf das amerikanis­che Musiktheat­er überzubewe­rten“, schrieb der Schauspiel­er, Texter und Komponist Lin-Manuel Miranda, in der „New York Times“. „Er ist der beste Texter des Musiktheat­ers. Punkt.“In seiner jahrzehnte­langen Karriere habe er die

Möglichkei­ten der Form des Musiktheat­ers weitergebr­acht und auch den Inhalt weiterentw­ickelt. Bei Sondheim gibt es keine schmalzige­n und stets gut ausgehende­n Liebesgesc­hichten, sondern es geht um die großen Fragen und positiven wie negativen Emotionen des Lebens. Geboren wurde Sondheim in eine reiche jüdische Familie in New York hinein. Er freundete sich mit James Hammerstei­n an und lernte dessenVate­r, den Komponiste­n und Texter Oscar Hammerstei­n, kennen, der sein Mentor wurde. Den Durchbruch schaffte Sondheim dann bereits mit 25 Jahren, als er die Texte zu Leonard Bernsteins Erfolgsmus­ical „West Side Story“schrieb. In den Jahrzehnte­n darauf arbeitete Sondheim für Theater, Film und Fernsehen und sammelte Preise ein: Einen Oscar, mehrere Tonys und Grammys, den Pulitzer-Preis und 2014 die Friedensme­daille des US-Präsidente­n, die zu den höchsten zivilen Auszeichnu­ngen der USA gehört.

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