Lebensmittelnachschub läuft trotz leerer Regale
DÜSSELDORFWährend im deutschen Einzelhandel viele Geschäfte, die nicht den täglichen Bedarf der Menschen decken, bis auf Weiteres geschlossen werden sollen, laufen im Lebensmittelhandel die Bemühungen der Konzerne, den Nachschub rechtzeitig in die Filialen zu bekommen, auf Hochtouren. Rewe-Chef Lionel Souque erklärte, die Gruppe habe sich auf die erhöhte Nachfrage eingestellt. Die Frequenz der Warenbelieferung aus den Lägern in die Märkte sei erhöht worden.
Die Verbraucher in Deutschland bat Souque um Verständnis dafür, dass es in einzelnen Märkten gelegentlich zu Regallücken kommen könne. Zeitgleich beklagte er Personalmangel. Rewe und die Doscount-Tochter Penny suchten „helfende Hände“. Dem Branchenkonkurrenten Edeka und dessen Discounter Netto geht es nicht anders.
Dagegen spürt der Großhandel erste Bremsspuren. In den Betriebskantinen essen weniger Menschen, viele Restaurants schließen, Kitas und Schulen sind gegenwärtig ohnehin zu. Eine Alternative für die Branche: Für den Großhandel sei es im Notfall möglich, auch Supermärkte zu beliefern, sollte es dort aufgrund der hohen Nachfrage zu Engpässen kommen, sagte Marcus Schwenke, Geschäftsführer des Großhandelsverbands Foodservice, der Nachrichtenagentur dpa. „Das wäre überhaupt kein Problem, selbst auch sensibleWaren wie Käse und Fleisch zu liefern“, sagte er. „Ich glaube aber nicht, dass wir schon in dieser Situation sind.“
Beim Barggeld gibt es aus Sicht der Branchenverreter derzeit kein
Problem. Die Gefahr eines Engpasses sehe man derzeit nicht, erklärte der Privatbankenverband BdB. In Deutschland gebe es für die Bargeldversorgung rund 60.000 Geldautomaten. Dazu kämen Kassen mit Mitarbeitern in Bankfilialen und rund 20.000 Auszahlungsmöglichkeiten an Kassenterminals im Handel sowie an Tankstellen.
Allerdings wird die Zahl der offenen Zweigstellen möglicherweise in nächster Zeit geringer sein als sonst. Die Hypovereinsbank will jede dritte ihrer knapp 340 Geschäftsstellen vorübergehend schließen, die Commerzbank mehrere hundert ihrer insgesamt 1000 Zweigstellen. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis erklärte zwar, die Sparkassen würden überall in Deutschland eine flächendeckende Versorgung mit Finanzdienstleistungen sicherstellen, räumte aber ein, dass es in Absprache mit örtlichen Behörden zum Gesundheitsschutz zu Schließungen einzelner Filialen kommen könne.
Gleichzeitig empfahl der Sparkassen-Verband, für tägliche Zahlungsvorgänge verstärkt das kontaktlose Bezahlen mit Karte oder Smartphone zu nutzen.