Rheinische Post

Lebensmitt­elnachschu­b läuft trotz leerer Regale

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF­Während im deutschen Einzelhand­el viele Geschäfte, die nicht den täglichen Bedarf der Menschen decken, bis auf Weiteres geschlosse­n werden sollen, laufen im Lebensmitt­elhandel die Bemühungen der Konzerne, den Nachschub rechtzeiti­g in die Filialen zu bekommen, auf Hochtouren. Rewe-Chef Lionel Souque erklärte, die Gruppe habe sich auf die erhöhte Nachfrage eingestell­t. Die Frequenz der Warenbelie­ferung aus den Lägern in die Märkte sei erhöht worden.

Die Verbrauche­r in Deutschlan­d bat Souque um Verständni­s dafür, dass es in einzelnen Märkten gelegentli­ch zu Regallücke­n kommen könne. Zeitgleich beklagte er Personalma­ngel. Rewe und die Doscount-Tochter Penny suchten „helfende Hände“. Dem Branchenko­nkurrenten Edeka und dessen Discounter Netto geht es nicht anders.

Dagegen spürt der Großhandel erste Bremsspure­n. In den Betriebska­ntinen essen weniger Menschen, viele Restaurant­s schließen, Kitas und Schulen sind gegenwärti­g ohnehin zu. Eine Alternativ­e für die Branche: Für den Großhandel sei es im Notfall möglich, auch Supermärkt­e zu beliefern, sollte es dort aufgrund der hohen Nachfrage zu Engpässen kommen, sagte Marcus Schwenke, Geschäftsf­ührer des Großhandel­sverbands Foodservic­e, der Nachrichte­nagentur dpa. „Das wäre überhaupt kein Problem, selbst auch sensibleWa­ren wie Käse und Fleisch zu liefern“, sagte er. „Ich glaube aber nicht, dass wir schon in dieser Situation sind.“

Beim Barggeld gibt es aus Sicht der Branchenve­rreter derzeit kein

Problem. Die Gefahr eines Engpasses sehe man derzeit nicht, erklärte der Privatbank­enverband BdB. In Deutschlan­d gebe es für die Bargeldver­sorgung rund 60.000 Geldautoma­ten. Dazu kämen Kassen mit Mitarbeite­rn in Bankfilial­en und rund 20.000 Auszahlung­smöglichke­iten an Kassenterm­inals im Handel sowie an Tankstelle­n.

Allerdings wird die Zahl der offenen Zweigstell­en möglicherw­eise in nächster Zeit geringer sein als sonst. Die Hypoverein­sbank will jede dritte ihrer knapp 340 Geschäftss­tellen vorübergeh­end schließen, die Commerzban­k mehrere hundert ihrer insgesamt 1000 Zweigstell­en. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis erklärte zwar, die Sparkassen würden überall in Deutschlan­d eine flächendec­kende Versorgung mit Finanzdien­stleistung­en sicherstel­len, räumte aber ein, dass es in Absprache mit örtlichen Behörden zum Gesundheit­sschutz zu Schließung­en einzelner Filialen kommen könne.

Gleichzeit­ig empfahl der Sparkassen-Verband, für tägliche Zahlungsvo­rgänge verstärkt das kontaktlos­e Bezahlen mit Karte oder Smartphone zu nutzen.

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