Im Ausland gestrandet
Eine deutsche Tourismus-Mitarbeiterin leidet in New York. Düsseldorfer Golfer müssen aus Kalamata zurückgeflogen werden.
DÜSSELDORF (aldo) Die Ausbreitung des Coronavirus und ihre Folgen machen der Tourismusbranche schwer zu schaffen. Gestrandete Touristen und Deutsche im Ausland sorgen sich.Wir haben Eindrücke von Betroffenen protokolliert.
Ergül Altinova, Geschäftsführer eines Golfreisenveranstalters: „Wir gehören zu den größten Veranstaltern von Golfreisen im deutschsprachigen Raum und so etwas habe ich noch nie erlebt. Die Situation ist katastrophal. Ganz konkret geht es beispielsweise um eine Gruppe von 30 Golfern aus Düsseldorf und Umgebung, die wir aus Kalamata in Griechenland zurück nach Deutschland befördern müssen. Die griechische
Regierung hat plötzlich von heute auf morgen entschieden, alle Sportanlagen - und dazu gehören auch die Golfplätze - bis Ende April sperren zu lassen. Auch das Hotel, in dem unsere Kunden bleiben, soll geschlossen werden. Wir als Reiseveranstalter sind in der Beförderungspflicht und müssen die Menschen zurückfliegen. Zum Glück haben wir eine Lösung gefunden, die Gruppe fliegt am Dienstag über Athen zurück nach Düsseldorf. Insgesamt haben wir aber derzeit rund 250 Kunden im Ausland, um deren Rückreise wir uns kümmern.Wir haben einfach ein Problem mit den Kapazitäten. Den Airlines geht es auch schlecht und sie wollen keine fast leeren Maschinen starten lassen.
Sabrina Wiener lebt in New York und arbeitet für die Tourismus-Plattform „Loving New York“: „Ich bin gebürtige Bielefelderin und lebe jetzt mittlerweile seit sechs Jahren in New York. Wir sind im Moment wirklich verängstigt, so geht es eigentlich allen, die im Tourismusbereich arbeiten. Für uns war das Coronavirus lange Zeit nicht so präsent wie in Europa. Wirklich los ging es, als Donald Trump die Einreisesperre verkündet hat: Da war mir klar, dass sich das extrem auf diese Stadt auswirken würde. Denn ein Großteil unserer Touristen kommt natürlich aus Europa. Ich kann es verstehen, dass der Präsident diese Maßnahmen ergriffen hat. Aber trotzdem ist es beängstigend und das merkt man dem Leben und dem Stadtbild hier einfach an. Es wird leerer von Tag zu Tag. Restaurants, Bars, Fitnessstudios und Sehenswürdigkeiten haben geschlossen, der Halbmarathon wurde abgesagt, die New Yorker U-Bahnen sind jetzt leer. Die Stadt, die niemals schläft, schläft wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Und das wirkt sich auch auf die New Yorker aus. 60 bis 70 Prozent meiner Freunde arbeiten im Tourismusbereich, und wir hören jeden Tag von neuen Entlassungen. Viele Restaurants und Hotels haben schon Leute entlassen, in den Vereinigten Staaten ist das ja nicht wie in Deutschland – hier kann einem einfach so von heute auf morgen gekündigt werden.“