Plötzlicher Saisonabbruch
Der Weltcup ist für Skisportler, Bobpiloten und Biathleten zu Ende. Das Fazit einer ungewöhnlichen Saison.
DÜSSELDORF Früher als ursprünglich geplant und ohne ein großes Finale haben die Wintersportler ihre Ski in die Ecke gestellt. Ob alpine Skifahrer, Biathleten oder Skispringer – alle mussten ihre Saison wegen der Verbreitung des Coronavirus vorzeitig beenden. Aus deutscher Sicht gab es in diesem Weltcup-Winter so manche Überraschung, aber auch Enttäuschungen. International sorgten nicht nur Absagen für Schlagzeilen, sondern auch so manche Verletzung. Ein Fazit der Saison.
Das Comeback der Saison Der deutsche Skirennfahrer Thomas Dreßen wollte in diesem Winter einfach nur wieder skifahren. Im November 2018 war der Speed-Spezialist in Beaver Creek gestürzt. Totalschaden im Knie, auch die Schulter war verletzt. Genau ein Jahr später gab Dreßen sein Comeback. Sich langsam wieder unter Wettkampfbedingungen herantasten, das war das Ziel. Das übertraf der Allgäuer deutlich: Er gewann die Abfahrt in Lake Louise. Danach folgten noch die Abfahrtssiege in Garmisch-Partenkirchen und Saalbach-Hinterglemm. Damit ist er mit insgesamt fünf Abfahrtssiegen deutscher Rekordhalter. Bei der Abfahrt in Wengen landete er auf dem dritten Platz. Im Abfahrt-Weltcup wurde er somit Zweiter. Und auch im Super-G gehört Dreßen inzwischen zur Weltelite. Das zeigte er mit den dritten Rängen in Gröden und Hinterstoder. Die Saison sei„Wahnsinn“gewesen, sagte Dreßen nach dem vorzeitigen Ende.„Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt.“
Dominator der Saison 15 von 18 Einzelwettbewerben hat der Norweger Jarl Magnus Riiber im Weltcup der Nordischen Kombinierer gewonnen. Zweimal musste sich der 22-Jährige dem Deutschen Vinzenz Geiger geschlagen geben, das vorletzte Rennen der Saison in Oslo gewann der japanische Altmeiser Akito Watabe. Den Gesamtweltcup gewann er mit 480 Punkten Vorsprung vor seinem Landsmann Jörgen Graabak und Geiger. Riiber stürmte nach starken Sprüngen auf der Schanze oftmals mit großem Abstand vor der Konkurrenz ins Ziel. Seine Dominanz demonstrierte er vor allem zu Saisonbeginn schon auf der Laufstrecke mit ausgiebigen Jubelgesten, was ihm unter anderem Kritik von Geiger einbrachte. Der Jubel-Meter vor dem Ziel sei re
Deutsche Erfolge in der Saison 2019/20
Skeleton Weltcup-Gesamtsieg durch Jacqueline Lölling
Biathlon Sieg im Sprintweltcup durch Denise Herrmann
Rodeln Gesamtsieg sowohl bei den Frauen als auch im Doppelsitzer spektlos und unsportlich gegenüber den anderen Athleten, sagte Geiger.
Überraschung der Saison Dass die deutschen Skispringer gleich mit mehreren Athleten zur Weltspitze gehören, war schon vor der Saison klar. Auch, dass Karl Geiger zu den Top-Springern gehören kann. Der Oberstdorfer zeigte in den Jahren zuvor aber auch immer wieder Nerven. Unter dem neuen Bundestrainer Stefan Horngacher wurde Geiger aber noch stärker und stieg bei derVierschanzentournee zum Favoriten auf. Am Ende reichte es zwar nur zu Platz drei, aber der 27-Jährige eroberte danach das Gelbe Trikot des Gesamtweltcupführenden. In Predazzo gewann er beide Springen, und auch in Rasnow und Lahti stand er ganz oben auf dem Siegertreppchen. Nur der Österreicher Stefan Kraft war noch besser und nahm Geiger die Führung im Gesamtweltcup ab, die sich der Deutsche durch den Ausfall der letzten drei Weltcups nicht mehr zurückholen konnte.
Enttäuschung der Saison Jahrzehntelang gewannen die deutschen Rodler in Serie. Doch die Dominanz ist bei den Einsitzern dahin. Die Männer haben sogar den Anschluss an die besten Rodler der Welt verloren. Johannes Ludwig ist als Vierter bester Deutscher im Gesamtweltcup. Olympiasieger Felix Loch kam nur auf Platz sieben. Bei derWM blieben die Rodler ohne Medaille. Die Frauen mussten den Rücktritt von Tatjana Hüfner sowie die Babypausen von Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger kompensieren. Das gelang zumindest Julia Taubitz, die den Gesamtweltcup und WM-Silber gewann.
Rekord der Saison Bob-Pilot Franceso Friedrich hat in dieser Saison zum sechsten Mal in Folge den Weltmeistertitel im Zweierbob geholt. Auf seiner Heimbahn in Altenberg war der Deutsche auch diesmal nicht zu schlagen. Die alte Bestmarke hatte der Italiener Eugenio Monti vor mehr als 60 Jahren aufgestellt. Friedich gewann außerdem den Titel im Viererbob und sicherte sich in beiden Gefährten auch vorzeitig den Gesamtweltcup.
Aufreger der Saison Ob im alpinen Skisport oder im Skispringen, zahlreiche schwere Knieverletzungen sorgten für Diskussionen. In beiden Sportarten geht es darum, dass die aktuellen Ski sowie die Skibindungen Knieverletzungen im Fall eines Sturzes begünstigen.