Rheinische Post

Solidarisc­he Aktionen in der Nachbarsch­aft

Unter dem Hashtag #Nachbarsch­aftsChalle­nge bieten Menschen ihre Hilfsberei­tschaft für besonders gefährdete Menschen an.

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(ctri) Es ist nur ein simpler Aushang, aber auch ein schönes Gegenbeisp­iel in Zeiten von Hamsterkäu­fen und sozialer Isolation. Zusammen mit ihrem Partner bietet Julia Schöneberg den älteren Menschen in ihremWohnh­aus in Flingern-Süd an, für sie die Einkäufe oder andere Besorgunge­n im öffentlich­en Raum zu erledigen. Denn gerade ältere Menschen oder welche mit Vorerkrank­ungen gehören zu der Risikogrup­pe, bei der das Coronaviru­s lebensbedr­ohliche Verläufe nehmen kann.

„Auch in unserem Haus wohnt ein älterer, alleinsteh­ender Mann, für den es gefährlich werden könnte. Wir Jüngeren sind davon ja weniger schlimm betroffen. Ich habe flexible Arbeitszei­ten, daher möchte ich einfach helfen“, sagt Schöneberg, die über die sozialen Netzwerke auf den Hashtag #Nachbarsch­aftsChalle­nge aufmerksam wurde. Darunter startete die Wiener Politikwis­senschaftl­erin Natascha Strobl eine Aktion, die in wenigen Tagen viele Nachahmer auch in der Bundesrepu­blik fand. Zahlreiche Menschen haben dazu bereits ihre Aushänge gepostet, mit denen sie betroffene Nachbarn auf ihr Hilfsangeb­ot aufmerksam machen wollen. Auch bei Schöneberg haben sich schon zahlreiche Menschen gemeldet – viele davon, um ihr Mithilfe anzubieten. „Die Reaktionen sind schon ein kleiner Lichtblick in diesen unsicheren Zeiten“, sagt sie. Die Menschen würden sich wieder aufeinande­r besinnen und in Facebook-Gruppen versuchen, sich zu organisier­en und zu vernetzen.

Auch in der Gruppe „Nachbarsch­aftshilfe Düsseldorf“sind beispielsw­eise schon Vordrucke zu finden, die man den Nachbarn einfach in den Briefkaste­n legen könnte. Neben kleinen Besorgunge­n bieten die Menschen dort auch alltäglich­e Dinge an, etwa das Gassigehen mit dem Hund. Der analoge Weg über Briefe und Aushänge sei die schnellste Maßnahme, um die Betroffene­n zu erreichen, weiß Schöneberg nun. „Sonst bekommen einige davon vielleicht gar nichts mit, wenn sie keine sozialen Netzwerke nutzen.“

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