Vennhauser Schützen sagen ihr Fest ab
Weil niemand weiß, wie lange keine Veranstaltungen stattfinden dürfen, haben auch die Heerdter Schützen die Notbremse gezogen.
VENNHAUSEN/HEERDT Die Schützen in Vennhausen eröffnen traditionell die Festsaison. Weil im Augenblick aber niemand weiß, wie lange keine Veranstaltungen in Düsseldorf stattfinden dürfen, hat der St. Hubertus und St. Sebastianus Schützenverein Vennhausen 1903 sein Fest abgesagt. Vom 1. bis zum 4. Mai hätten die Mitglieder feiern wollen. Da sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen haben,„haben wir uns so entschieden“, sagt Stephan von Dahlen. Auch wenn das Fest erst in anderthalb Monaten stattfinden sollte, muss jetzt schon die Planung festgezurrt werden – wie etwa Verträge mit Zeltvermietern,
Wirten oder Schaustellern.„Auf den Kosten würden wir dann sitzenbleiben“, sagt von Dahlen. Das könne sich der kleine Verein im Düsseldorfer Osten nicht leisten, der knapp 70 Mitglieder zählt. Zudem wollen die Verantwortlichen die älteren Menschen schützen, „40 bis 50 Prozent der Mitglieder bei uns sind über 50 Jahre“, sagt von Dahlen.
Leicht ist den Schützen in Vennhausen die Entscheidung nicht gefallen, immerhin drehe sich im Vereinsleben der Schützen ganz viel um das Schützenfest. „Aber es war die richtige Entscheidung, vielleicht gehen wir sogar mit gutem Beispiel voran“, sagt Stephan von Dahlen, der sich angesichts der Entwicklungen der letzten Tage in seiner Entscheidung bestätigt fühlt. In Vennhausen wollte man nicht warten auf eine Empfehlung der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS). Die wird ohnehin keine Empfehlung aussprechen können, so die Vorsitzende Britta Damm. „Wir können uns nur an die Vorgaben halten“, sagt Damm, die den Schritt der Vennhauser nachvollziehen kann. Weil ungewiss ist, wie lange dieVerbote der Regierung gelten, wann es wieder grünes Licht gibt. „Das ist unbefriedigend“, weiß Damm, „aber man kann auch niemandem einen Vorwurf machen.“
Über einen Nachholtermin haben die Schützen in Vennhausen noch nicht wirklich nachgedacht.Weil der Veranstaltungskalender sehr voll ist und vermutlich erst im Oktober wieder ein Termin frei sei. „Außerdem wissen wir auch gar nicht, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt“, sagt Stephan von Dahlen. Ähnlich sieht es Britta Damm, die auf die begrenzten Ressourcen verweist – Musiker, Schausteller, Kapellen, die oft schon eingespannt seien. „Es ist, wie es ist“, sagt Damm,„dramatisch wird es vor allem für jene, die an uns hängen“, so die IGDS-Vorsitzende.
Eine Woche nach den Vennhauser Schützen wollten eigentlich die Vereine in Heerdt und Garath feiern. Besonders ärgerlich ist die Situation für die St. Sebastianer in Heerdt, die auf Wunsch aller Mitglieder ihr Fest erstmals auf ein früheres Datum gelegt hatten, weil der Termin der Heerdter oft in die Sommerferien fiel. Gestern Nachmittag schickte Andreas Bahners schließlich die Absage raus, „mehr als schweren Herzens haben wir uns vor dem Hintergrund des Veranstaltungsverbotes entschließen müssen, das Heerdter Schützenfest 2020 abzusagen. Es trifft uns emotional und finanziell ins Mark.“Weil es im Moment schwer ist, das Fest verlässlich zu planen – denn bisher ist nicht klar, ob die Verfügung des Landes über den 22. April hinaus gilt –, haben die Heerdter die Notbremse gezogen. „Tenor überall ist, dass eine Verlängerung der Verbote und Einschränkungen über Ende April hinaus gehen werden“, sagt Bahners. Ob die Heerdter ihr Fest nachholen, das ist unklar.„Wir gingen eigentlich davon aus, dass unser König Frank Grütter die kürzeste Amtszeit haben wird“, sagt Bahners. Durch die Vorverlegung des Festtermins. Dass Grütter jetzt die ungewollt die längste Regentschaft haben wird, damit hatte niemand gerechnet. Denn ohne Schützenfest wird es auch kein Königsschießen geben.
In Garath hat sich am Abend der Vorstand getroffen und beschlossen, dass das Schützenfest (8. bis 11. Mai) abgesagt ist.„Wir haben wenig Hoffnung, dass sich bis dahin die Situation verbessert“, sagt Schützenchef Horst Schlotter, der jetzt Schadensbegrenzung betreibt, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.Viele Verträge seien aber schon voriges Jahr geschlossen worden, mit
Bands für das Live-Programm zum Beispiel. „So was plant man nicht vier Wochen vorher“, sagt Schlotter, der vor allem wissen will, ob jemand haftet. „Ist es höhere Gewalt, springt die Stadt ein?“, fragt Schlotter, der nun das Gespräch suchen wird mit Musikern, Kapellen und Bataillonen, ob es irgendein Entgegenkommen bei den Kosten gibt. Im Moment geht Horst Schlotter davon aus, dass die Garather Schützen bis zu 10.000 Euro Minus machen werden. Auch weil das Osterfeuer am Ostersamstag abgesagt wurde. Rund 1000 Menschen kommen normalerweise zum Feuer, „die Einnahmen haben wir immer gebraucht, um einen Teil der Kosten für das Schützenfest zu decken“.