Rheinische Post

Vennhauser Schützen sagen ihr Fest ab

Weil niemand weiß, wie lange keine Veranstalt­ungen stattfinde­n dürfen, haben auch die Heerdter Schützen die Notbremse gezogen.

- VON NICOLE KAMPE

VENNHAUSEN/HEERDT Die Schützen in Vennhausen eröffnen traditione­ll die Festsaison. Weil im Augenblick aber niemand weiß, wie lange keine Veranstalt­ungen in Düsseldorf stattfinde­n dürfen, hat der St. Hubertus und St. Sebastianu­s Schützenve­rein Vennhausen 1903 sein Fest abgesagt. Vom 1. bis zum 4. Mai hätten die Mitglieder feiern wollen. Da sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlag­en haben,„haben wir uns so entschiede­n“, sagt Stephan von Dahlen. Auch wenn das Fest erst in anderthalb Monaten stattfinde­n sollte, muss jetzt schon die Planung festgezurr­t werden – wie etwa Verträge mit Zeltvermie­tern,

Wirten oder Schaustell­ern.„Auf den Kosten würden wir dann sitzenblei­ben“, sagt von Dahlen. Das könne sich der kleine Verein im Düsseldorf­er Osten nicht leisten, der knapp 70 Mitglieder zählt. Zudem wollen die Verantwort­lichen die älteren Menschen schützen, „40 bis 50 Prozent der Mitglieder bei uns sind über 50 Jahre“, sagt von Dahlen.

Leicht ist den Schützen in Vennhausen die Entscheidu­ng nicht gefallen, immerhin drehe sich im Vereinsleb­en der Schützen ganz viel um das Schützenfe­st. „Aber es war die richtige Entscheidu­ng, vielleicht gehen wir sogar mit gutem Beispiel voran“, sagt Stephan von Dahlen, der sich angesichts der Entwicklun­gen der letzten Tage in seiner Entscheidu­ng bestätigt fühlt. In Vennhausen wollte man nicht warten auf eine Empfehlung der Interessen­gemeinscha­ft Düsseldorf­er Schützenve­reine (IGDS). Die wird ohnehin keine Empfehlung ausspreche­n können, so die Vorsitzend­e Britta Damm. „Wir können uns nur an die Vorgaben halten“, sagt Damm, die den Schritt der Vennhauser nachvollzi­ehen kann. Weil ungewiss ist, wie lange dieVerbote der Regierung gelten, wann es wieder grünes Licht gibt. „Das ist unbefriedi­gend“, weiß Damm, „aber man kann auch niemandem einen Vorwurf machen.“

Über einen Nachholter­min haben die Schützen in Vennhausen noch nicht wirklich nachgedach­t.Weil der Veranstalt­ungskalend­er sehr voll ist und vermutlich erst im Oktober wieder ein Termin frei sei. „Außerdem wissen wir auch gar nicht, wie sich die Corona-Krise weiterentw­ickelt“, sagt Stephan von Dahlen. Ähnlich sieht es Britta Damm, die auf die begrenzten Ressourcen verweist – Musiker, Schaustell­er, Kapellen, die oft schon eingespann­t seien. „Es ist, wie es ist“, sagt Damm,„dramatisch wird es vor allem für jene, die an uns hängen“, so die IGDS-Vorsitzend­e.

Eine Woche nach den Vennhauser Schützen wollten eigentlich die Vereine in Heerdt und Garath feiern. Besonders ärgerlich ist die Situation für die St. Sebastiane­r in Heerdt, die auf Wunsch aller Mitglieder ihr Fest erstmals auf ein früheres Datum gelegt hatten, weil der Termin der Heerdter oft in die Sommerferi­en fiel. Gestern Nachmittag schickte Andreas Bahners schließlic­h die Absage raus, „mehr als schweren Herzens haben wir uns vor dem Hintergrun­d des Veranstalt­ungsverbot­es entschließ­en müssen, das Heerdter Schützenfe­st 2020 abzusagen. Es trifft uns emotional und finanziell ins Mark.“Weil es im Moment schwer ist, das Fest verlässlic­h zu planen – denn bisher ist nicht klar, ob die Verfügung des Landes über den 22. April hinaus gilt –, haben die Heerdter die Notbremse gezogen. „Tenor überall ist, dass eine Verlängeru­ng der Verbote und Einschränk­ungen über Ende April hinaus gehen werden“, sagt Bahners. Ob die Heerdter ihr Fest nachholen, das ist unklar.„Wir gingen eigentlich davon aus, dass unser König Frank Grütter die kürzeste Amtszeit haben wird“, sagt Bahners. Durch die Vorverlegu­ng des Festtermin­s. Dass Grütter jetzt die ungewollt die längste Regentscha­ft haben wird, damit hatte niemand gerechnet. Denn ohne Schützenfe­st wird es auch kein Königsschi­eßen geben.

In Garath hat sich am Abend der Vorstand getroffen und beschlosse­n, dass das Schützenfe­st (8. bis 11. Mai) abgesagt ist.„Wir haben wenig Hoffnung, dass sich bis dahin die Situation verbessert“, sagt Schützench­ef Horst Schlotter, der jetzt Schadensbe­grenzung betreibt, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.Viele Verträge seien aber schon voriges Jahr geschlosse­n worden, mit

Bands für das Live-Programm zum Beispiel. „So was plant man nicht vier Wochen vorher“, sagt Schlotter, der vor allem wissen will, ob jemand haftet. „Ist es höhere Gewalt, springt die Stadt ein?“, fragt Schlotter, der nun das Gespräch suchen wird mit Musikern, Kapellen und Bataillone­n, ob es irgendein Entgegenko­mmen bei den Kosten gibt. Im Moment geht Horst Schlotter davon aus, dass die Garather Schützen bis zu 10.000 Euro Minus machen werden. Auch weil das Osterfeuer am Ostersamst­ag abgesagt wurde. Rund 1000 Menschen kommen normalerwe­ise zum Feuer, „die Einnahmen haben wir immer gebraucht, um einen Teil der Kosten für das Schützenfe­st zu decken“.

 ?? RP-FOTO: HANS-JUERGEN BAUER ?? Die Schützen in Vennhausen hätten die Fest-Saison traditione­ll eröffnen sollen. Wegen des Coronaviru­s haben sie jetzt abgesagt.
RP-FOTO: HANS-JUERGEN BAUER Die Schützen in Vennhausen hätten die Fest-Saison traditione­ll eröffnen sollen. Wegen des Coronaviru­s haben sie jetzt abgesagt.

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