Rheinische Post

Verstopft

- Georg Döring Unterbilk Albert Waldhoff Gerresheim Dr. Dieter Sawalies

Architektu­r an der hiesigen Hochschule in Düsseldorf studiert hat. Dieser an der hiesigen Hochschule ausgebilde­te Architekt und seine Partei, die FDP Düsseldorf, angeführt durch die OB-Kandidatin Frau Strack-Zimmermann, glauben nun allen Ernstes, dass ein Stadtteil von 50 Hektar für mehr als 10.000 Einwohner auf diesem Grundstück der Bergischen Kaserne realisierb­ar wäre? Haben diese Politiker und ihr Berater vollends die Themen Verkehr und Umwelt vergessen? Wissen sie nicht, dass erst einmal ein funktionie­rendes Verkehrsko­nzept erarbeitet werden muss? Wissen sie nicht, dass heute die einzige und traurige Idee einer Seilbahn das Seelenheil für diese verkehrsge­plagten Stadtteile bringen soll? Und haben sie nicht im Blick, dass die Ostgrenze unserer Stadt mit die wichtigste Frischluft­schneise für die Stadt darstellt? Haben diese Politiker auch die Bewohner der bestehende­n Stadtteile gefragt, ob sie dies überhaupt möchten? Auch die vielen in dem Artikel aufgeführt­en Beispiele der Verdichtun­g sind sämtlich aus den für sie geltenden Zusammenhä­ngen gegriffen und innerstädt­isch gedacht und nicht einfach übertragba­r. Diese Idee ist alles in allem offensicht­lich reiner Populismus, der für genügend öffentlich­e Aufmerksam­keit sorgen soll und daher der falsche Weg für neuen und dringend erforderli­chen Wohnraum für Düsseldorf.

Conesberg

Eigentlich ist ein neuer Stadtteil ein interessan­ter Vorschlag, dem allerdings etwas Entscheide­ndes fehlt! Wie soll denn die Verkehrsan­bindung des Stadtteils gestaltet werden? Will man, so wie in Düsseldorf üblich, alles an die vorhandene­n Straßen anflansche­n? Die jetzt schon überlastet­e Bundesstra­ße 7 kann den zusätzlich­en Verkehr ja kaum aufnehmen. Wenn so etwas kommt, sollte man endlich mal mit dem Verkehrsko­nzept beginnen und nicht, wie in Gerresheim geschehen, trotz Tausender neuer Wohnungen, auf die einst geplante Ortsumgehu­ng verzichten. 10.000 Wohnungen bedeuten neue Verkehrswe­ge für den Stadtteil, da muss man mit großen Lösungen ran. Die geistige Verstopfun­g der Düsseldorf­er Verkehrspl­anung zeigt sich täglich an der Einfallstr­ecke nach Gerresheim und Grafenberg. Das lässt sich mit Seilbahnen allein sicher nicht lösen.

Da fragt „Die Linke“vor dem Hintergrun­d der Extremwett­erphasen des vergangene­n Sommers nach, wie die Verwaltung mit dem beschlosse­nen „Klimanotst­and“umgehe, den der Düsseldorf­er Stadtrat ausgerufen hat. Man betont die Bedeutung unversiege­lter und begrünter Flächen in der Stadt und die Verdunstun­gsleistung der Pflanzen mit ihrem positiven Effekt auf das Mikroklima. Und so erinnert man daran, dass auch privaten Gärten und Vorgärten hier eine immer größere Bedeutung zukomme. In den vergangene­n Jahren aber sei verstärkt der Trend zu beobachten, dass Vorgärten vegetation­sfrei mit Steinen, Schotter, Kies oder Splitt gestaltet und auf diese Weise Grün verdrängt würde. Jetzt sollte die Verwaltung prüfen, mit welchen Instrument­en die Stadt auf eine ökologisch­e und klimaangep­asste Gestaltung von Vorgärten hinwirken könne. Die Rechtsgrun­dlage für die Durchsetzu­ng der Vorgartenb­egrünung läge der Verwaltung seit 1978 mit der Düsseldorf­er Vorgartens­atzung vor. Und hat die Verwaltung diesen politische­n Willen umgesetzt und hat die Politik ihre eigenen Beschlüsse und deren Umsetzung kontrollie­rt? Mitnichten! Es wird 40 Jahre später erklärt, dass ihr eine Kontrolle von Verstößen nicht möglich und diese Satzung zudem als nicht rechtssich­er einzustufe­n sei. Wenn wir das auf unserer Arbeitsste­lle machen würden, würde dies als Arbeitsver­weigerung verstanden werden, und man bekäme eine Abmahnung. Und nach langen Diskussion­en in Stadtrat und Ausschüsse­n kommt jetzt was raus? Ein neuer Flyer, der sich an Eigentümer richtet und an deren Gewissen, doch bitte was zum Stadtklima beizutrage­n. Was für eine Demonstrat­ion der Hilflosigk­eit oder Unfähigkei­t in Zeiten des Klimanotst­andes. Glaubt irgendjema­nd, dass dies die Wende in den Vorgärten bringt? Wir müssen noch viel tun, wenn wir es schaffen wollen, unsere Lebensbedi­ngungen wirklich nachhaltig zu verändern. Dazu gehört unbedingt, dass die „Gärten des Grauens“so schnell wie möglich wieder verschwind­en und rückgebaut werden. Gerne helfen wir der Verwaltung bei der Kontrolle in unserem Stadtbezir­k. Packen wir es an!

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