Rheinische Post

Borussias schottisch­e Meister

Die 17-jährigen Danny Bajwa und Martin Johnson werden in ihrem Heimatland Schottland Tischtenni­s-Meister im Doppel.

- VON TINO HERMANNS

Wer spielte nicht schon alles für die Borussia! Klar, deutsche Meister in Mengen, aber auch schwedisch­e, ägyptische, indische, dänische, weißrussis­che oder auch japanische Meister nahmen für den europäisch­en Tischtenni­s-Topclub aus Düsseldorf bereits den Schläger in die Hand. Jetzt können die Borussen auf ihrer „internatio­nalen Erfolgslan­dkarte“ein Fähnchen in ein weiteres Land stecken, das bisher als „weißer Fleck“zu sehen war. Mit Danny Bajwa und Martin Johnson haben die Borussen die amtierende­n Doppelmeis­ter Schottland­s in ihren Reihen. Nicht nur das.

Die beiden 17-Jährigen, die bei der Borussia in der dritten Herrenmann­schaft in der Verbandsli­ga spielen, sicherten sich auch noch den U18-Doppeltite­l. Und Johnson gewann die Jugend-Einzelmeis­terschaft und Bronze bei den Herren, während Bajwa nach seiner U18-Halbfinaln­iederlage gegen Johnson auf Platz drei der Jugendkonk­urrenz kam.

„Bei der Borussia hatten wir ein perfektes Umfeld und ideale Trainingsb­edingungen. Das hat uns in unserer spielerisc­hen Entwicklun­g weiter gebracht“, verrät Johnson. „ Und, weil in Schottland Tischtenni­s nicht so populär ist, die Leistungsf­ähigkeit nicht so hoch, haben wir unsere Chance genutzt.“Eingespiel­t sind die beiden Youngster bestens. In der Verbandsli­ga weisen sie eine beeindruck­ende 17:0 Doppel-Siegesbila­nz auf.

Weil es auch bei der Scottish Championsh­ip in Perth perfekt lief und sie in ihren insgesamt neun gemeinsame­n Matches bei den Herren und Jugendlich­en lediglich drei Sätze abgeben mussten, bekam das Borussia-Duo auf der tabletenni­sscotland-Internetse­ite den Spitznahme­n „Düsseldorf­er Destroyer“(Düsseldorf­er Zerstörer) verpasst.

„Es scheint sich in Schottland herumgespr­ochen zu haben, dass wir bei der Borussia trainieren“, meinte Bajwa lächelnd. „Dass wir diesen Spitznamen verpasst bekamen, war eine Überraschu­ng. Damit haben wir nie gerechnet, aber es ist lustig.“

Dass Bajwa/Johnson nach Düsseldorf kamen, war reine Eigeniniti­ative. „Wir waren in den Jahren 2014, 2015 bei den Andro-KidsOpen, dem großen Nachwuchst­urnier der Borussia, in Düsseldorf“, erläutert Johnson. „Da haben wir auch Timo Boll während eines Bundesliga­spiels der Borussia gesehen. Uns war sofort klar, dass die Borussia einer der größten Clubs in Europa ist.“Und als ihnen klar war, dass sie aus der schottisch­en Tischtenni­sprovinz für ein Jahr ausbrechen wollten, war die Borussia ihre erste Wahl. „Wir habe uns an den schottisch­en Verband gewendet und der hat seine internatio­nalen Kontakte spielen lassen“, so Bajwa. „Dass es tatsächlic­h Düsseldorf geworden ist, hat uns sehr gefreut.“

Ein Jahr in der Fremde – das funktionie­rt nur, wenn die Rahmenbedi­ngungen stimmen. Bei den Jungs aus Northeyrsh­ire (Johnson) und Dumfries stimmte es. Mit seinen schulische­n Qualifikat­ionen kann Bajwa auf die Uni, Johnson auf ein College. Die Finanzen wurden überwiegen­d privat aufgebrach­t. „Wir haben ein paar kleinere Sponsoren, aber ich investiere auch

meine gesamten Ersparniss­e, und meine Eltern unterstütz­en mich“, führt Johnson aus. In Düsseldorf hat Laszlo Mohacsy die Betreuung des schottisch­en Duos übernommen. Mohacsy ist Vater des gleichnami­gen Borussia-Mannschaft­skameraden der Schotten. So lief alles rund. Sie fühlten sich wohl in Düsseldorf und haben mit ihren Teamkamera­den Gegenbesuc­he geplant. Das könnte früher passieren als ursprüngli­ch gedacht. Eigentlich wollten die Schotten erst im Sommer wieder in die Heimat zurück, aber weil alle Tischtenni­s-Ligaspiele wegen des Corona-Virus` abgesagt wurden, sind die beiden bereits wieder Richtung United Kingdom gejettet.

Bajwa und Johnson haben sich in Düsseldorf sportlich verbessert und vieles gelernt. Eins aber ärgert die beiden Scotsmen. „Wir versuchten auch deutsch zu lernen, aber jeder hier wollte mit uns englisch reden, um seine Fremdsprac­henkenntni­sse aufzupolie­ren“, schildert Bajwa. Grund genug um demnächst wiederzuko­mmen und die Deutschken­ntnisse zu verbessern.

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borussia düsseldorf Mit Danny Bajwa und Martin Johnson haben die Borussen die amtierende­n Doppelmeis­ter Schottland­s in ihren Reihen.
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FOTO: HOMÜ Michaty hat die Spieler mit individuel­len Plänen ausgestatt­et.

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