Suche nach der gewonnenen Zeit
Der erste Reflex: So viel verfügbare Zeit auf einmal! Nachdem wegen der Coronavirus-Gefahr alle Verabredungen abgesagt und diverse Ausladungen eingetroffen sind, schien sich das sogenannte Zeitfenster plötzlich weit zu öffnen. Viel Zeit für dies und das. Blieb nur noch die Frage zu klären, was dies und das genau sein könnte. Endlich mal den Schmöker lesen, den man zu Weihnachten geschenkt bekommen und dessen Titel man inzwischen schon wieder vergessen hat? Musikhören natürlich. Allein oder zu zweit? Vielleicht doch lieber die Tagesthemen; oder besser gleich einen Film bestellen?
Es gibt ja so schrecklich viele Möglichkeiten; irgendwann aber stellt sich auch das Gefühl ein, dass nur wenig wirklich zufrieden macht. Davon soll unsere neue Kolumne in Zeit der Viruskrise handeln. „Zeit für...“heißt sie, in der ein RP-Redakteur aus ganz persönlicher Sicht von seinen gelungenen und manchmal auch misslungenen Versuchen erzählt, die neue freie Zeit für sich zu nutzen. So viel steht fest: Es gibt keine geschenkte Zeit. Weil Geschenke immer etwas Zusätzliches sind, etwas, das bis dahin noch nicht verfügbar war. Die Zeit aber gibt es immer, und sie ist für jeden Menschen im gleichen Umfang vorhanden. Auch wenn manche fluchen, viel zu wenig Zeit zu haben, andere bedauern, von ihr zu viel zu haben. Die Möglichkeiten, wie wir unsere freie Zeit verbringen, sind durch das Coronavirus und die Notwendigkeit, Sozialkontakte einzuschränken, zwar kleiner geworden. Doch liegt es an uns, wie wir die zusätzliche Zeit befriedigendiedigend füllen. Vielleicht ist das weniger eine Frage unserer Freizeitgestaltung, sondern eher die
ZEIT FÜR ...
Erforschung eigener Interessen.Von heute an werden wir täglich auf der Kulturseite mit unserer Rubrik „Zeit für ...“unsere Erfahrungen mit Ihnen teilen. Darum unsere Einladung – frei nach Marcel Proust: Begeben Sie sich mit uns auf die Suche nach der gewonnenen Zeit!
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