Rheinische Post

OB-Kandidat Keller ist Krisenmana­ger in Köln

Stephan Keller leitet den Krisenstab und vertritt Oberbürger­meisterin Reker, die in Quarantäne ist. Den Wahlkampf setzt er aus.

- VON ARNE LIEB

Der Oberbürger­meister-Kandidat der Düsseldorf­er CDU, Stephan Keller, profiliert sich als oberster Corona-Krisenmana­ger in Köln. Als Stadtdirek­tor leitet er den Krisenstab, seit Montag ist er auch oberster Vertreter der Verwaltung bei Terminen: Oberbürger­meisterin Henriette Reker hat sich vorsorglic­h in Quarantäne begeben, weil sie Kontakt mit einem Infizierte­n hatte. Am Montag leitete Keller eine Pressekonf­erenz zu neuen Maßnahmen. Weitere öffentlich­e Termine muss er derzeit nicht wahrnehmen: Wegen der Infektions­gefahr ist alles abgesagt. Reker ist im Dienst und kommunizie­rt per Telefon und Videoschal­te.

Keller war bis 2016 als Beigeordne­ter in Düsseldorf tätig und für die Bereiche Verkehr, Ordnung und Recht zuständig. In Köln verantwort­et der Jurist ein Mammut-Ressort: Als Stadtdirek­tor ist er Stellvertr­eter der Oberbürger­meisterin als Verwaltung­schef, dazu kommen die Bereiche Personal, IT, Organisati­on, Recht und Ordnung. Auch die Feuerwehr untersteht Keller. Anders als in Düsseldorf liegt die Leitung des Krisenstab­s, der in außergewöh­nlichen Situatione­n in jeder Kommune zusammenge­rufen wird, traditione­ll beim Stadtdirek­tor. In Düsseldorf leitet Feuerwehrd­ezernentin Helga

Stulgies das Gremium, wenn Oberbürger­meister Thomas Geisel nicht selbst die Leitung übernimmt.

Köln war am Samstag mit einer eigenen Regelung für schärfere Schutzmaßn­ahmen vorangepre­scht, die dem späteren Erlass der Landesregi­erung zu großen Teilen entsprach. Anders als in Düsseldorf entschiede­n die Kölner, Restaurant­s komplett zu schließen. Düsseldorf­s OB Thomas Geisel entschied am Sonntag, dass es Ausnahmen geben soll, um die Versorgung zu sichern. Keller hält das für falsch. Er argumentie­rt damit, dass viele der bekannten Infektione­n in Köln auf Zusammenkü­nfte in der Gastronomi­e zurückging­en. Die Versorgung mit Nahrung sei auch ohne Restaurant­s gewährleis­tet, so Kellers Ansicht.

Die Corona-Krise hat auch den Plan für den Wahlkampf durchkreuz­t. Keller war erst Anfang des Jahres vorgestell­t worden und plante, zunächst an Feierabend­en und Wochenende­n in Düsseldorf präsent zu sein. Erst in der heißen Phase vor der Wahl am 13. September wollte er seinen Jahresurla­ub nehmen und voll einsteigen. Nun lässt er wie die anderen Kandidaten den Wahlkampf ruhen. Er will auch inhaltlich­e Vorschläge etwa zur Verkehrspo­litik später machen. „Das wäre jetzt unpassend“, sagt Keller. „Die Leute haben anderes zu tun.“

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FOTO: NURPHOTO7Y­ING TANG Der Kölner Stadtdirek­tor Stephan Keller

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