IHK fordert Notfallfonds für Kleinfirmen
Kammer-Präsident Andreas Schmitz regt zudem ein weiteres Kreditprogramm über Förderbanken an.
DÜSSELDORF Die angekündigten Kredit- und Bürgschaftszusagen, mit denen die Folgen der Corona-Krise für die nordrhein-westfälischeWirtschaft abgemildert werden sollen, reichen für viele Mittelständler nicht aus. Andreas Schmitz, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, forderte im Gespräch mit unserer Redaktion einen Notfallfonds für Kleinund Kleinstunternehmen in Nordrhein-Westfalen. „Denen helfen Kredite nicht“, sagte Schmitz. Er sprach von einem einstelligen Milliardenbetrag, den das Land Nordrhein-Westfalen dafür aufbringen müsste.
Der IHK-Präsident regt zudem ein neues Hilfsprogramm an, das über Förderbanken wie die KfW (bundesweit) und die NRW.Bank (Nordrhein-Westfalen) angestoßen werden soll. In einem Brief an Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) schlägt Schmitz Nachrangdarlehen für Kleinunternehmen und Mittelständler vor. Diese Kredite, die vor dem Eigenkapital bedient würden, sollten maximal 30 Prozent des Eigenkapitals betragen, drei Jahre tilgungsfrei laufen und zu je 25 Prozent im vierten und fünften Jahr getilgt werden. Das Land arbeitet an einem Programm.
Der Zinssatz solle zwischen zwei und vier Prozent liegen, so Schmitz. „Durch die Nachrang-Darlehen erhöht sich die Bonität der Firmen, und gleichzeitig stellen sie zusätzliche Liquidität dar. Das macht es den Hausbanken leichter, weitere Liquidität zu geben, ohne das Ausfallrisiko zu erhöhen“, heißt es in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. Dadurch, dass die Darlehen über mehr als fünf Jahre laufen würden, hätten die Unternehmen nach dem Ende der Krise ausreichend Zeit, um die Erträge zu erwirtschaften, die sie für die Rückzahlung der Darlehen bräuchten. Angedachtes Volumen des Programms: zwischen 3,5 und fünf Milliarden Euro.
„Angst hilft jetzt nicht. Man muss nüchtern, schnell und unbürokratisch vorgehen“, fordert der Präsident der IHK, der etwa 86.000 Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann angehören. Das erweiterte Kurzarbeitergeld, bei dem die Kammern ihren Mitgliedsfirmen beratend zur Seite stünden, sei ein wichtiger Schritt, und auch die angekündigten Liquiditätshilfen seien von großer Bedeutung.
Aber es müsse weitere und andere Hilfen für Gastronomen, Eventfirmen und andere Kleinunternehmen geben. „Der Staat hat in der derzeitigen Haushaltslage die notwendigen Mittel. Die Diskussion über die schwarze Null ist vorbei, jetzt muss es um gesamtwirtschaftlicheVerantwortung gehen“, fordert Schmitz. Andernfalls drohe „eine nennenswerte Zahl an Unternehmenspleiten.“