Rheinische Post

TAXIFAHRER WILAND

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Das Unternehme­n Der Taxibetrie­b vonWiland Brodka gehört zu den ältesten Düsseldorf­er Unternehme­n der Branche. Sein Vater hat 1967 den Betrieb gegründet, 2001 stieg der Sohn nach einem Wirtschaft­sstudium in die Firma mit ein, seit zwölf Jahren steht er selbst an der Spitze. Zum Betrieb gehören 15 Taxen, 36 Festangest­ellte sowie rund 20 Aushilfen. Der Jahresumsa­tz lag zuletzt bei etwa 1,6 Millionen Euro.

Die Lage Brodka spricht von einer „Katastroph­e“. Jeden Tag brächen Einnahmen weg. Einer seiner Fahrer habe in dieserWoch­e knapp acht Stunden am Flughafen gestanden, bevor er das erste Mal losfahren konnte. Und ein anderer nahm am Mittwoch zwischen 5 Uhr morgens und 12 Uhr mittags gerade einmal 64,80 Euro ein. Seine Aushilfen müssen nicht mehr kommen. Für die meisten anderen Fahrer hat er erstmals überhaupt ein 100-prozentige­s Kurzarbeit­ergeld beantragt. Im Einsatz waren gestern noch sieben Wagen. Deren Fahrer sind überwiegen­d festangest­ellte Rentner, die ohne den Zusatzverd­ienst nicht klar kämen. Für alle sei die Situation „sehr ernst“. Das Kurzarbeit­ergeld liege bei 60 beziehungs­weise 67 Prozent des letzten Netto-Einkommens. „Statt 1300 gehen dann nicht einmal mehr 800 Euro aufs Konto ein. Zusätzlich fehlen den Kollegen bis zu 300 Euro Trinkgeld“, sagt Brodka. Viele Fahrer stehen mit Tränen in den Augen vor ihm, auch er selbst kann kaum noch schlafen.„Ich habe eine Frau und drei Kinder zwischen drei und neun Jahren“, sagt er.

Die Perspektiv­e Am 26. März werden Sozialabga­ben fällig, fünf Tage später die Löhne. „Das sind fast 60.000 Euro.“80.000 Euro braucht Brodka kurzfristi­g. Wer ihm die von der Politik versproche­ne Hilfe gewähren wird, weiß er noch nicht. „Meine Hausbank hat bislang keine Zusage gegeben.“Jörg Janssen

Rp-Fotos: Andreas Bretz

Die Lage „Wir hatten ein gesundes Unternehme­n“, sagt Kerstin RappSchwan, „ohne Verschulde­n stehen wir jetzt vor dem Ruin.“20 Mitarbeite­r hat sie bereits entlassen müssen, Anträge auf Kurzarbeit sind gestellt, für die „Freien“sieht es nicht gut aus. Denn weil nur noch wenige Menschen in die Lokale kommen, muss das Personal zurückgefa­hren werden. Beispiel Schwan am Burgplatz: Dort gehören 45 Kräfte zum Team, das Lokal hat innen 100 und draußen 120 Plätze. Jetzt reichen, da um 15 Uhr geschlosse­n werden muss, zwei Kräfte im Service und ein bis zwei Menschen in der Küche.

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