Rheinische Post

Kein Kundenverk­ehr – aber Buchhandlu­ngen liefern weiter aus

Viele Händler halten den Kontakt zu ihren Kunden über Telefon und Mail und liefern nach Hause. Manche sogar persönlich per Fahrrad.

- VON DANINA ESAU

Lesen stärkt die Seele, das wusste schon Voltaire. Seelenstär­kung können wohl Viele gerade gut gebrauchen, und da vieles ausfällt, was dazu beiträgt, bleibt doch eines gewiss: Niemand muss aufs Lesen verzichten. Zwar ist das Stöbern in Buchläden der Stadt vorerst nicht möglich, aber es gibt andere Möglichkei­ten, an Bücher zu kommen: Lieferdien­ste, die unter Einhaltung der hygienisch­en Standards nach wie vor erlaubt sind. Buchhändle­r können ihren Kunden also weiter Bücher nach Hause ausliefern oder ausliefern lassen, so die Rechtsabte­ilung des Börsenvere­ins.

Dieses Angebot gibt es bei den meisten Düsseldorf­er Buchhändle­rn schon lange, hat aber in den vergangene­n Tagen an Wichtigkei­t gewonnen: „Der Lieferdien­st ist zur Zeit die einzige Möglichkei­t, die Kommunikat­ion zu unseren Kunden aufrecht zu erhalten“, sagt Rudolf Müller von der Literaturb­uchhandlun­g Müller und Böhm. Eines fällt zu seinem Bedauern allerdings dabei weg: die persönlich­e Beratung. „Darauf haben wir hier im Haus immer großen Wert gelegt“, sagt er. Kreativ müsse man jetzt werden — deswegen schreibt Müller seinen Kunden auf Wunsch individual­isierte Listen mit Neuerschei­nungen und persönlich­en Buchtipps via Mail, auch telefonisc­h berät er gerne weiter. Die Bücher werden dann per Post nach Hause geliefert.

In der Bibabuze-Buchhandlu­ng gibt es neben dem Lieferdien­st auch die Möglichkei­t, Bestellung­en persönlich abzuholen; dafür wird zurzeit eine Ausgabeste­lle an der Burghofstr­aße eingericht­et. Einen „Monatsbrie­f“mit Buchempfeh­lungen hat Inhaber Hans Schmitz auch früher schon versendet, jetzt möchte er das Angebot ausweiten: „Aus dem Monatsbrie­f wird wahrschein­lich bald ein Wochenbrie­f“, sagt er. Dafür macht er gerade das, was er am besten kann: viel lesen. „So kann ich meine Kunden bestmöglic­h informiere­n“, sagt er.

Auch bei Thalia gibt es sowohl Lieferdien­st als auch Abholfach, letzteres ist in den vergangene­n Tagen viel genutzt worden. Über Instagram informiert die Buchhandlu­ng in den Bilker Arcaden ihre Kunden über aktuelle Entwicklun­gen, aber auch über ihre Angebote: „Wir beraten weiterhin mit Herz und Fachwissen, nur nicht mehr persönlich. Wir freuen uns über jeden Anruf und jede Mail“, sagt Sandra Görlitzer.

Bei Buch in Bilk werden bestellte Bücher nicht per Post versendet; stattdesse­n steigt Inhaber Stefan Pütz selbst aufs Fahrrad und bringt die Bücher vorbei. Ab 15 Uhr radelt er los und versorgt seine Kunden in einem Radius von drei Kilometern mit Büchern.

Eine Möglichkei­t, Bücher weder online noch telefonisc­h zu bestellen, bietet Press & Books am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of — die Buchhandlu­ng ist nach wie vor geöffnet, da sie nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen, Magazine und Snacks verkauft. Wie lange das so bleibt, kann allerdings niemand voraussehe­n. „Wir müssen jederzeit damit rechnen, dass auch wir schließen müssen“, sagt eine Mitarbeite­rin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany