Rheinische Post

ADFC für Fahrradspu­ren

Der Fahrradver­ein kritisiert eine falsche Verkehrsst­rategie in der Krise. Er fordert, überall die rechte Fahrspur den Radfahrern zu überlassen.

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(arl) Der Düsseldorf­er Verband des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) kritisiert die Entscheidu­ngen, mit denen die Stadt auf die Coronakris­e reagiert. Es sei falsch gewesen, die Umweltspur für Kfz freizugebe­n, auch die Ausdünnung des Rheinbahn-Fahrplans sei ein Fehler. Der Verband stellt darüber hinaus eine eigene Forderung auf: Die rechte Fahrspur auf allen Straßen soll in den nächsten Wochen dem Radverkehr vorbehalte­n sein.

Die Umstellung der Rheinbahn auf den Samstagsfa­hrplan ist aus Sicht des ADFC nicht sinnvoll, weil viele Menschen auf den ÖPNV angewiesen seien und den „politische­n Verspreche­n“gefolgt seien, ihre privaten Autos abzuschaff­en. Menschen müssten weiter arbeiten, etwa Ärzte und Pfleger, sie müssten als Patient zum Arzt fahren, Medikament­e kaufen, Lebensmitt­el kaufen oder sich um Angehörige kümmern. „Mehr Fahrten würden bedeuten: weniger Personen pro Fahrzeug und daher ein geringeres Infektions­risiko“, so der ADFC. Die Busfahrer seien geschützt durch das Verbot, vorne einzusteig­en.

Die Idee, darüber hinaus den Radverkehr in der aktuellen Krise zu stärken, hat ein Vorbild: In der kolumbiani­schen Metropole Bogota wurden 117 Kilometer an temporären Radwegen auf Fahrbahnen angelegt. Der ADFC würde das auch in Düsseldorf befürworte­n. Ein Umstieg aufs Rad würde den ÖPNV entlasten, beim Radfahren entfällt zudem der Körperkont­akt. „Wir fordern daher, auf allen zweispurig­en Straßen in diesen verkehrsar­men Zeiten die rechte Fahrspur dem Radverkehr vorzubehal­ten“, heißt es in einem Beitrag, der am Mittwoch auf der Facebook-Seite veröffentl­icht worden ist.

Mit den Umweltspur­en hadert die Radfahrlob­by. Zwar lobt der ADFC das Engagement für die Umwelt, die Idee einer Mischspur ist bei den Radfahrern aber umstritten. Sie beklagen ein höheres Unfallrisi­ko und ein geringeres Sicherheit­sgefühl, wenn auch Linienbuss­e oder Autos als Fahrgemein­schaften die Spur nutzen dürfen. Die vorübergeh­ende Öffnung, weil Menschen derzeit besser Auto als Bus nutzen sollen, hält der ADFC aber für falsch.

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