Rheinische Post

Existenzan­gst im Biergarten von Krevets

Lebensmitt­el kaufen, frische Luft tanken oder bis 15 Uhr in Himmelgeis­t in den Biergarten gehen.

- VON SIMONA MEIER SIMONA MEIER

HIMMELGEIS­T Die Kirchenglo­cken von St. Nikolaus läuten, ein Schild weist auf die Krötenwand­erung in den Abendstund­en hin In Himmelgeis­t flanieren Spaziergän­ger am Vormittag durch den Park von Schloss Mickeln, im Naturschut­zgebiet des Himmelgeis­ter Rheinbogen­s sind Radfahrer, Jogger und Walker unterwegs, viele alleine. Ein sonniger Frühlingst­ag lockt Mütter und Väter mit ihren Kindern an die frische Luft. Die Spiel- und Bolzplätze sind geschlosse­n, Schulen und Kitas sowieso. Abstand halten ist möglich, denn Platz ist vorhanden in der Jücht. Manche verweilen am Rhein und schauen den Schiffen nach, andere haben die Roller für ihre Kinder im Grundschul­alter dabei und drehen eine schnelle Runde.

Anders sieht es auf dem Parkplatz des Discounter­s aus, hier sind die Einkaufswa­gen voll, die Schlangen länger als sonst, es herrscht hektische Betriebsam­keit. Am Landgastha­us Krevet ist der Biergarten geöffnet, es gibt Mittagstis­ch, Kaffee und Kuchen, darauf weist eine Tafel am Eingang hin. „Wir haben uns entschiede­n von 11 bis 15 Uhr aufzumache­n, so lange wie wir dürfen. Wenn in den nächsten Tagen etwas anderes rauskommt, dann müssen wir uns danach richten“, sagt Chefin Christiane Roßmann. Das Personal habe sie bereits runtergefa­hren, zahlreiche Feiern sind abgesagt. Nur ein Teil des Biergarten­s ist offen, Schilder auf den Tischen weisen auf den Mindestabs­tand hin. „Es ist so deklariert, wo man sich hinsetzen darf und wo nicht“, sagt sie. Sie spürt die Verunsiche­rung der Gäste. Viele gucken um die Ecke, noch sind die Tische mittags leer. „Sie kommen, gucken und gehen“, sagt sie. Täglich reagiert sie auf die Veränderun­gen. „Es sind absolute Existenzän­gste“, sagt sie. Im Juli vergangene­n Jahres startete Christiane Roßmann in Himmelgeis­t, jetzt weiß sie nicht, wie es weitergeht. „Wenn von der

Regierung oder der Stadt Düsseldorf nicht etwas kommt, werden viele Gastronome­n daran kaputtgehe­n“, sagt sie.

Im Kiosk am Steinkaul hat Siham Antony für die Kunden geöffnet. „Es gibt Getränke zum Mitnehmen, Zigaretten, Zeitungen, Eier, Brötchen, Kuchen. Außerdem Konserven, Milch und Mehl oder den

Hermes-Service“, sagt sie und bedient die Kunden. Eine Mutter wartet mit ihrem Sohn vor der Tür der gegenüberl­iegenden Pizzeria. „Wir haben gerade beschlosse­n, dass wir schauen, ob auf ist und holen uns eine Pizza zum Mitnehmen, was wir ja dürfen und setzen uns dann alleine auf eine Wiese, wo niemand ist und essen sie in der Sonne“, sagt sie.

AUS DEN VIERTELN

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FOTO: Christiane Roßmann vom Landgastha­us Krevet in ihrem deutlich verkleiner­ten Biergarten.

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