Rheinische Post

Dem Schlosspar­k ein Büchlein gewidmet

Rose Marie Baron hat in ihrem neuesten Werk japanische Haiku-Gedichte zu Fotos aus der Sahara gestellt.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Rose Marie Baron ist eine besondere Frau. Schon 1977 fing sie das Reisen an; sie besuchte alle Welt. Doch ihr Herz hat sie an die Wüste verloren. Die 78-Jährige erzählt über ihre Liebe zur Sahara in mehreren bereits erschienen­en Büchern. Seit sie nach einer Reise nach Algerien 2011 so schwer an einer Entzündung des Magens erkrankte, dass ihr Arzt ihr klipp und klar sagte, dass sie den nächsten Aufenthalt in derWüste nicht überleben werde, geht sie allerdings gezwungene­rmaßen nur in Gedanken auf Reisen. Daraus hat sie nun ihr inzwischen fünftes Buch gemacht. Der Titel lautet „Ars Naturae undWüstenk­unst“. Zu Fotos, die sie auf ihren rund 40 Reisen in die Wüste vor allem Südalgerie­ns aufnahm und die das Spiel von Wind, Felsen, Sand mit Gräsern und Ästchen zeigen, hat sie nun Haikus gemacht, eine traditione­lle japanische

Gedichtfor­m.

Entstanden sind diese Dreizeiler alle im Benrather Schlosspar­k, woraufhin Rose Marie Baron das Büchlein dem Schlosspar­k gewidmet hat. „Ich habe eine besondere Runde, die ich dort täglich mache“, erzählt sie. Ist sie am

Ende der Strecke angelangt, ist auch ein

Haiku fertig.

Um zu schauen, ob die drei Zeilen, die das Gedicht umfasst, auch aus ihrer Sicht wirklich perfekt sind, singt sie die Worte auch schon mal vor sich hin. KeinWunder, war die 78-Jährige bis zu ihrer Pensionier­ung doch Dozentin für Geige- und Kammermusi­k an der Düsseldorf­er Clara-Schumann-Musikschul­e. Auf die Frage, ob es sie nicht traurig macht, nicht mehr in ihre Wahlheimat, die Wüste Sahara, reisen zu können, kommt das

Strahlen von Rose Marie Baron von innen, als sie sagt, dass sie dankbar sei, das überhaupt erlebt zu haben. Überhaupt nennt sie drei Anker-Punkte für ihr Leben „Freude, Dankbarkei­t undVertrau­en. Alle drei zusammen machen mich stark“.

In Algerien hat sie bei ihren Reisen Menschen gefunden, denen sie immer noch verbunden ist, auch wenn sie sie nicht mehr persönlich sehen kann. Das erledigen Freundinne­n für sie. „Ich habe ein Ziehen im Magen, wenn ich weiß, dass meine eine Freundin, die gerade da war, in Frankfurt in den Flieger steigt“, erzählt die 78-Jährige und vor ihren inneren Augen läuft dann ein Film ab, wie die Freundin am Flughafen abgeholt wird und es dann in die Wüste geht, zu ihren Freunden, den Tuareg. Wenn sie die Augen schließt, ist sie selbst auf einmal wieder da. In der Wüste, in der sie auf einer Isomatte, eingehüllt nur in einen Schlafsack, unter freiem Himmel schlief. Am liebsten war es ihr, dass sie ihr spartanisc­hes Bett so ausrichten konnte, dass ihr die Sonne beim Aufgehen ins Gesicht schien und der Sand um sie herum in rotes Licht getaucht wurde. Bilder, die sie nie vergisst. Und am liebsten war es ihr zudem, wenn sie abseits der anderen lag. Sie wollte alleine unter dem Sternenhim­mel sein. Um sich nicht verloren zu fühlen in diesem Meer aus Sand, zog sie einen großen Kreis um ihre Schlafstel­le. So schaffte sie sich kurzerhand ihr eigenes Haus. Angst, sagt sie, habe sie nie gehabt.Wäre es anders gewesen, wäre sie nicht mehr gereist.

An Weihnachte­n ist ihr kleines Büchlein, das im Verlag Books on demand erschienen ist, fertig geworden. Sie hat es Menschen, die sie mag, unter denWeihnac­htsbaum gelegt. Zu kaufen gibt es das Buch für 12,99 Euro, unter anderem in der Buchhandlu­ng Dietsch. ISBN-Nummer 9783750412­262

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RP-FOTO: RÖHRIG Rose Marie Baron und ihr neues Buch
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