Rheinische Post

Aufsichtsr­at stellt klar: Pfannensti­els Vertrag wird nicht verlängert

- VON BERND JOLITZ

Privat hat Björn Borgerding derzeit allen Grund, bester Laune zu sein. Fortunas Aufsichtsr­atsvorsitz­ender wird im Juni zum zweiten Mal Vater und freut sich diebisch darauf. „Es wird wieder ein Junge“, berichtet der Diplom-Sportökono­m, „der Fortuna-Kreißsaal in der Diakonie Kaiserswer­th ist bereits gebucht.“In seinem Amt beim Fußball-Bundesligi­sten, das er im Januar angetreten hat, hält sich die Freude derzeit allerdings in Grenzen, denn die Corona-Krise hält den Aufsichtsr­at in Atem.

„Wir haben einen Arbeitskre­is gebildet, der sich speziell mit der aktuellen Lage rund um das Coronaviru­s befasst“, berichtet Borgerding. „Unser Gremium ist da in seiner Aufsichts- und Kontrollfu­nktion gefordert.“Mitten in dieser Arbeit, die wohlgemerk­t zusätzlich zu seinem Hauptberuf in seiner Firma läuft, wurde Borgerding am Mittwochmo­rgen von einer Nachricht überrascht, die das Magazin „Sport Bild“verbreitet­e. Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el, so heißt es in der Meldung, beabsichti­ge, wegen der neuen Lage um das Coronaviru­s, durch die der Ligabetrie­b sich verschiebe­n wird, länger als bis zu seinem Vertragsen­de am 31. Mai zu bleiben.

Dem wird allerdings nicht so sein. „Es gibt keine neue Vereinbaru­ng“, betont der Aufsichtsr­ats-Vorsitzend­e im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir haben mit Lutz Pfannensti­el einen Aufhebungs­vertrag zum 31. Mai getroffen, daran halten wir fest, das ist sozusagen in Stein gemeißelt. Das ist kein Wunschkonz­ert, es gibt keine neue Bewertung der Lage.“Pfannensti­el sieht sich missversta­nden: „Die Aussage wurde falsch interpreti­ert. Mein Vertrag endet am 31. Mai. Sollte die Saison doch etwas länger gehen, muss man sehen, wie man damit umgeht. Ich würde dem Verein dann anbieten, auch unentgeltl­ich und ehrenamtli­ch bis zum Saisonende zur Verfügung stehen.“

Zur Erinnerung: Pfannensti­el selbst hatte den Verein gebeten, seinen ursprüngli­ch noch ein weiteres Jahr laufenden Kontrakt aus privaten Gründen vorzeitig zum 31. Mai aufzulösen. Fortunas Aufsichtsr­at hatte daraufhin den bisherigen Direktor Scouting und Kaderplanu­ng, Uwe Klein, zum Nachfolger des Bayern berufen. „Uwe Kleins Vertrag in seiner neuen Funktion beginnt am 1. Juni. Er ist schon jetzt voll in die Kaderplanu­ng eingebunde­n“, versichert Borgerding. „Es gibt eine juristisch saubere Lösung, und es gibt keinen Grund, daran zu rütteln.“

Hätte die Klubführun­g Pfannensti­els Vertrag dennoch verlängert, würde sie sich den Luxus gönnen, einen Monat lang zwei Sportvorst­ände zu beschäftig­en. Das könnte kaum im Sinne des Vereins sein, zumal sich ohnehin viele im Umfeld Fortunas fragten, warum Pfannensti­els Vertrag nicht sofort aufgelöst wurde, als er den Wunsch nach einem vorzeitige­n Abschied einmal geäußert hatte.

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FOTO: DPA Lutz Pfannensti­el soll nicht länger bei Fortuna bleiben.

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