Rheinische Post

Viele Pfützen machen Parkwege unpassierb­ar

Nach Regen bilden sich an zahlreiche­n Stellen im Kaiserswer­ther Grünzug große Pfützen, die nur schwer umgangen werden können.

- VON JULIA BRABECK

KAISERSWER­TH An der Fußgängeru­nterführun­g unter der Niederrhei­nstraße geht nach einer Regennacht gar nichts mehr. Dort, wo auch der Radweg und der Verbindung­sweg vom großen Parkplatz am Kreisverke­hr in das Zentrum entlang führen, hat sich eine große, rund 15 Zentimeter tiefe Pfütze gebildet, an der Fußgänger und Radfahrer zunächst einmal ratlos stehenblei­ben. Während die Radler sich entschließ­en, vorsichtig und im Schneckent­empo durch die Lache zu fahren, immer darauf bedacht, dass das Wasser nicht bis zu den Beinen hoch spritzt, versuchen die Fußgänger die Pfütze zu umgehen. Das ist aber nicht einfach, denn auch die angrenzend­en Wiesen sind matschig und an einigen Stellen sehr glitschig. „Duisburg hat die Sieben-Seen-Platte.Wir haben dafür den 40-Pfützen-Weg“, sagt Michael Dreesen, der versucht, der ganzen Sache noch mit Humor zu begegnen.

Dreesen ist Hundebesit­zer und kennt sich deshalb bestens in den Grünanlage­n in und um Kaiserswer­th aus. Täglich dreht er mit Hündin Emma eine Runde durch den Kaiserswer­ther Grünzug, der rund um den historisch­en Ortskern führt. Bei schönem Wetter ein Vergnügen; hat es jedoch geregnet, machen Pfützen an vielen verschiede­nen Stellen die Wege unpassierb­ar. Vor zwei Jahren hat Dreesen deshalb bereits Kontakt zum Straßenver­kehrsamt aufgenomme­n und diesem auch Fotos geschickt. „Eine Reaktion darauf habe ich nicht erhalten und passiert ist leider auch nichts, dabei würde an einigen Stellen schon etwas Schotter genügen, um das Problem zu beseitigen.“

Als einer der Verursache­r hat Dreesen die Awista ausgemacht, die mit Fahrzeugen in den Park fährt, um die Mülleimer zu leeren. „Die Eimer stehen aber alle in der Nähe von Straßen. Das könnte man also auch zu Fuß erledigen“, ist Dreesen überzeugt. Die schweren Fahrzeuge würden nämlich den Boden verdichten, so

RGE RMONI BÜ TO R dass das Wasser nur schlecht versickern kann, und Fahrrinnen verursache­n, in denen sich das Wasser dann sammelt.

An anderen Stellen wie auf dem Barbarossa­wall haben Wurzeln den Boden uneben gemacht. „Für ältere Menschen ist es deshalb ohnehin schwer, diesen schönenWeg zu nutzen. Mit den großen Pfützen nach einem Regen wird das unmöglich“, sagt Anwohnerin Kornelia Tangerding. Deshalb kann Brigitte Herrmann, die dort gerne mit Hund Baby spazieren geht, denWeg auch kaum mehr nutzen. „Der ist einfach nur katastroph­al“, sagt die 85-Jährige. Das Problem ist auch schon länger der Politik bekannt. Bereits vor zwei Jahren hat die Bezirksver­tretung 5 einstimmig die Verwaltung gebeten, die Wege im südlichen Grünzug von Kaiserswer­th in Ordnung zu bringen.

Die Verwaltung hatte aber darauf hingewiese­n, dass es sich bei dem Weg um einen reinen Freizeit- und

Erholungsw­eg handeln würde, der in Ausnahmefä­llen auch gesperrt werden könnte, da es einen Umweg entlang der Niederrhei­nstraße gebe. Da sich an diesem Weg inzwischen aber auch große Pfützen bilden und da die Politiker eine Zunahme von Sperrungen durch immer häufigere Starkregen­ereignisse befürch

ten, hat die SPD nun erneut einen Antrag gestellt. Diesem ist die Bezirksver­tretung wieder einstimmig gefolgt. „Eine Sperrung des Weges ist angesichts des geringen Kostenaufw­ands nicht akzeptabel“, sagt Antragsste­ller Dieter Horne (SPD). Denn die Verwaltung hatte angegeben, dass die Instandset­zung der Wege rund 9000 Euro kosten würde, diese Gelder aber nicht zur Verfügung stünden.

Der Ausbau des Grünzugs rund um die Kaiserswer­ther Altstadt war eine von vielen Maßnahmen, die 2007 beschlosse­n wurden, um den Stadtteil weiterzuen­twickeln. 2011 wurde als erster Abschnitt der südliche Grünzug, also der Bereich zwischen Barbarossa­wall und Niederrhei­nstraße, neu gestaltet. 2016 folgte dann der nördliche Grünzug, ein 500 Meter langer Wanderweg zwischen Eulenbergw­eg und Arnheimer Straße, der rund 480.000 Euro gekostet hat.

Das Ziel des Rundweges ist es, die historisch­en Strukturen der ehemaligen Stadtbefes­tigungsanl­age besser sichtbar und die niederrhei­nische Kulturland­schaft erlebbar zu machen. Der Grüngürtel wurde deshalb dem Charakter der Niederrhei­nlandschaf­t entspreche­nd als Wiesenland­schaft mit Einzelbäum­en und Baumgruppe­n gestaltet. Die historisch­e Bastionsma­uer, die zwischen den beiden Abschnitte­n der Grünanlage liegt und von der noch 60 Meter erhalten sind, wurde zudem aufwendig instandges­etzt. Rund 1,6 Millionen Euro wurden für den dauerhafte­n Erhalt des Bauwerks, das ab dem 16. Jahrhunder­t gebaut wurde, investiert.

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FOTOS: JULIA BRABECK Am Fuß- und Radweg an der Niederrhei­nstraße gibt es nach Regen kein Durchkomme­n mehr. Dort bildet sich dann immer eine riesige Pfütze.
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Brigitte Herrmann und Michael Dreesen kommen beim Gassigehen auf dem Barbarossa­wall nicht mehr weiter.
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Am Spielplatz unter der Klemensbrü­cke wird es nach Regen schnell sehr matschig.Fahrzeuge haben dort tiefe Rillen hinterlass­en, die dann volllaufen.

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