Rheinische Post

Von der Schauspiel­bühne ins Modeatelie­r

-

Prints mit grünen Tigern sind ihr Ding, Leoparden, Potpourris aus bunten Blumen, Dschungel-Pflanzen und Drachen. Mit der Marke „Anni Carlsson“ging die Halbschwed­in an den Start. Nun brachte sie für den Multichann­elsender QVC die Modemarke „Anni for Friends“auf den Markt. Dahinter steht die Designerin Annika Schwieger, deren größte Inspiratio­n ihre Großmutter namens Eva war. „Mit der Jogginhose in die Schule, das wäre undenkbar gewesen. Sich gut zu kleiden, das ist eine Frage des Respekts, brachte mir Omi bei.“

Von Eva Carlsson hat die Mode-Unternehme­rin noch Kleider im Schrank, die 60 Jahre alt sind, „aber man sieht es ihnen nicht an, denn es ist einfach eine gute Qualität“. Zum Gespräch mit der schönen und lebensfroh­en Blonden gibt es selbst gemachte Kanelbulle, eine Art Zimtschnec­ke, eine schwedisch­e Backwarens­pezialität. Annikas Mutter lebt im schwedisch­en Göteborg, ihr Vater in Hamburg, wo sie auch aufwuchs. Von beiden Nationalit­äten hat sie etwas, wie sie sagt. Das Rheinland liebt die 44-Jährige. 20 Jahre lebte sie in Bonn, ein paar Jahre in Düsseldorf, nun kehrt sie regelmäßig in die Stadt zurück. Das passt: „Die Düsseldorf­er sind offen, das sind die Schweden auch.“

Lange arbeitete sie als Schauspiel­erin an klassische­n Theatern, bis sie sich entschied, sich als Designerin zu versuchen. „Ophelia, Hamlet, ich habe es geliebt“, erzählt sie beschwingt. Im wahren Leben ist von Theatralik nichts zu spüren, bodenständ­ig wirkt sie, klar. Und positiv. Bald bekommt sie ihr zweites Kind – Sohn Casper (15) hat sie schon. Ihr Liebster ist der Hockey-Olympiaspi­eler und heutige Sportkomme­ntator Christian „Büdi“Blunck. „Wir kannten uns schon länger, dann kamen wir zusammen, und jetzt ist unser Mädchen unterwegs“, erzählt Annika Schwieger strahlend von ihrer jungen Familie.

Lampenfieb­er vor ihren QVC-Einsätzen habe sie daher auch nicht: „Mir kann doch nichts passieren, ich bin doch jetzt zu zweit“, meint sie. Hinzu käme die jahrelange Routine von der Bühne. „Das schult und macht locker.“

Ihr Vater war 50 Jahre unterwegs in China – in Hangzhou, „der Geburtssta­dt der Seide“. Von klein auf sei die Affinität groß gewesen. „Ich war sofort ergriffen von den Drucken, den Farben, dem Material. Ich musste, ich wollte dann was damit machen“– spätestens, als sie Mutter wurde. Die abendliche­n Einsätze am Theater fielen ihr da zusehends schwerer. Zeit, etwas Neues auszuprobi­eren. Ein Tuch war das „Ursprungsp­rodukt.“Das war vor zehn Jahren. Ihr Firmenlogo zeichnete Anni in fünf Minuten in einem Hongkonger Hotelzimme­r. „Dass meine Mutter Malerin war, und es bei uns zu Hause bunt zuging, das ist wahrschein­lich meine größte Inspiratio­nsquelle.“Und die Carlssons fielen auf: „Sie können sich vorstellen, in Hamburg ist eher Understate­ment angesagt, gerne Dunkelblau, meine Mutter lief immer kunterbunt herum. Das war schon erfrischen­d.“

Marktgerec­ht denkt die Designerin, die jetzt für ihre Einsätze bei QVC mit Deutschlan­dsitz in Düsseldorf oft hier sein wird. Die exklusiv für QVC designte Marke „Anni for friends“ist auch kunterbunt. „Damit habe ich eine Kollektion für Frauen entworfen, die Spaß machen soll“, erklärt Annika Schwieger. „Ich möchte Frauen unterstütz­en, sich schön, stark und selbstbewu­sst zu fühlen.“Die „Anni Carlsson“-Kollektion­en gibt es in Deutschlan­d, der Schweiz und Österreich – im Fachjargon auch „DACH“genannt. In Düsseldorf ist ihre bunte Welt etwa bei Breuninger an der Kö, Identita am Carlsplatz oder Tuxedo in Oberkassel zu haben. Wenn dann die Läden wieder geöffnet werden.

Neben Weltoffenh­eit hat Annika Carlsson ganz viel Fröhlichke­it und Leichtigke­it in ihrem Wesen – und Morgenröck­e im Repertoire. Die trug schon in exakt dem eleganten und zugleich schlichten Design Oma Eva. „Ich habe es geliebt, wenn sie in ihrem knallgelbe­n Frottee-Morgenmant­el um die Ecke kam, dann ging für mich die Sonne auf.“Brigitte Pavetic

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Annika Schwieger mag bunte Farben, das spiegelt sich auch in ihrer Mode wider.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Annika Schwieger mag bunte Farben, das spiegelt sich auch in ihrer Mode wider.

Newspapers in German

Newspapers from Germany