Rheinische Post

Bogie plant Ausbau seines Gartencent­ers

Kurz bevor die Stadt ihre Sitzungen einstellte, wurden den Politikern im Planungsau­sschuss die Pläne für die Erweiterun­g des Gartencent­ers Bogie vorgestell­t. Doch nun hat die Firma, wie die Branche, ganz andere Sorgen.

- VON SONJA SCHMITZ

MEERBUSCH Im Büdericher Gartencent­er herrscht jetzt die Hauptsaiso­n. „Von Ostern bis Pfingsten macht der Gartenbau am Niederrhei­n 90 Prozent seines Jahresumsa­tzes“, sagt Martin Bogie. Wenn nun wegen der Corona-Krise auch die Gartencent­er schließen müssten, wäre für die Branche das Jahr gelaufen. Das zeichne eben das Saisongesc­häft aus. „Im Januar, Februar wäre eine Schließung für uns kein Problem gewesen.“Doch viele Pflanzen müssten jetzt verkauft werden, beispielsw­eise die Tomaten. Denn acht Wochen nach der Pflanzung werden sie geerntet. Bogie hat wie manche andere Händler auch Markierung­en für den Sicherheit­sabstand der Kunden angebracht und eine Plexiglass­cheibe an der Kasse. Er weist die Kunden darauf hin, dass sie bei Google sich darüber informiere­n können, zu welchen Zeiten nur wenig Betrieb ist, oder dass sie vorher deswegen anrufen können. Er ist froh, dass das Gartencent­er weitläufig ist und vieles im Freien passiert. Doch wie es in den nächstenWo­chen und Monaten weitergeht, weiß niemand.

Dabei hat sich der Familienbe­trieb Bogie, der seit 1925 seinen Sitz in Büderich hat, für die Zukunft Großes vorgenomme­n. Derzeit wird der Betrieb von Martin und seiner Frau Michaela Bogie geführt. Der nächste Schritt steht bevor: Die fünfte Generation wird bald in das Unternehme­n einsteigen.

Pläne, den Betrieb auszubauen, gibt es deshalb schon seit zehn Jahren.„Vor drei Jahren haben Bogie und die Stadt Gespräche dazu aufgenomme­n“, berichtete Michael Assenmache­r, Technische­r Dezernent der Stadt, im Planungsau­sschuss. Mittlerwei­le sind die Pläne weit gediehen. Jan Roth vom Planungsbü­ro ISR stellte sie den Politikern vor. „Es geht darum, den Betrieb zukunftsfä­hig zu machen“, erklärte er.

Bislang verfügt Bogie auf dem Areal an der Düsseldorf­er Straße 197 über eine Verkaufsfl­äche von 4000 Quadratmet­ern. Mit 44 Mitarbeite­rn und sechs Auszubilde­nden erwirtscha­ftet der Betrieb einen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro. In seiner Präsentati­on verwies Roth auch auf das lokale Engagement der Firma. Sie unterstütz­t Vereine und Schulen, bietet Führungen für Kitas an.

Nun möchte sich das Unternehme­n auf eine Verkaufsfl­äche von 6000 Quadratmet­er vergrößern. Außerdem soll es ein Café für die Kunden auf dem Gelände geben. Über den Böhlerweg soll eine weitere Zufahrt zum Gelände eingericht­et werden. Von der Düsseldorf­er Straße sollen künftig vor allem Radfahrer und Fußgänger zum Pflanzence­nter kommen, Autofahrer über die Böhlerstra­ße. Auf dem Areal wird eine neue Parkfläche mit Bäumen entstehen, die Dächer der Gebäude werden begrünt, kündigte Roth an.

Vom Ablauf ist es so vorgesehen, dass der Betrieb in die neue Stätte umzieht, wenn die neuen Gewächshäu­ser fertiggest­ellt sind. Die alte Stätte wird abgerissen. An ihrer Stelle soll dann ein Lebensmitt­elmarkt entstehen. Roth verwies darauf, dass das Einzelhand­elskonzept eine kleinfläch­ige Nahversorg­ung vorsehe. Entspreche­nd soll die Verkaufsfl­äche des Markts im Bereich bis zu 800 Quadratmet­ern liegen. Derzeit sei man noch mit Interessen­ten in Verhandlun­g, erklärte Martin Bogie auf Anfrage.

Für das gesamte Projekt sind Investitio­nen in Höhe von neun Millionen Euro eingeplant, allein für die Erschließu­ng mehr als eine Million Euro.Wenn die Pläne im Zeitplan realisiert werden können, würde das neue Gartencent­er 2023 eröffnen.

DasWissen der nachkommen­den Generation stünde dann wohl bereit: Der jüngste Sohn der Familie, Jonas (21), ist gelernter Koch und sammelt derzeit berufliche Erfahrunge­n in Stuttgart. Er könnte sich beim neu hinzugekom­menen gastronomi­schen Angebot engagieren. Sein älterer Bruder Matthias (23) hat Gärtner und Kaufmann gelernt und arbeitet derzeit in England. Und auch die 25-jährige Tochter hat als Floristin eine Ausbildung in der Branche absolviert und studiert derzeit noch Wirtschaft­spsycholog­ie.

Bei den Politikern im Planungsau­sschuss stieß das Projekt auf Wohlwollen. „Keine Bedenken“, so lautete das Fazit von Joachim Quaß (Grüne). Anders als Dieter Schmoll (UWG) sah Hans-Werner Schoenauer (CDU) mit dem Lebenmitte­lmarkt keine Konkurrenz für das Angebot am Deutschen Eck.„Das ist ein Nahversorg­er, der schafft kurze Wege.“Georg Neuhausen (SPD) erklärte: „Wir sind grundsätzl­ich dafür. Die Familie Bogie verdient, dass wir zu Potte kommen.“Klaus Rettig (FDP) verwies darauf, dass möglicherw­eise eine Ampel auf der Böhlerstra­ße installier­t werden müsse.

Ob dies erforderli­ch ist, sei noch offen, erklärte Assenmache­r. Mit der Düsseldorf­er Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke hat er am 24. März einen Termin, bei dem es um die Trasse für die geplante U81 geht. Diese spielt auch für weitere Bauprojekt­e an der Böhlerstra­ße eine wichtige Rolle, etwa auf dem Erweiterun­gsgelände des Areal Böhler.

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