Rheinische Post

„Jens Spahn lässt Krankenhäu­ser ausbluten“

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NEUSS (jasi) Mit seinem am Samstag vorgestell­ten Hilfspaket für Kliniken in der Corona-Krise hat Gesundheit­sminister Jens Spahn auch den Unmut der St.-Augustinus-Gruppe auf sich gezogen. Die dazu gehörenden Krankenhäu­ser in Neuss, Mönchengla­dbach und Krefeld hatten ebenfalls ihre Kapazitäte­n auf Empfehlung der Politik um 40 bis 50 Prozent herunterge­fahren, unter anderem zusätzlich­e Intensivbe­tten geschaffen und mehr Personal rekrutiert und eingearbei­tet. Das neue „Hilfspaket“von Spahn bezeichnet die St.-Augustinus-Gruppe in einer Mitteilung als „Schlag ins Gesicht“.

Das Problem: Die angekündig­ten Finanzhilf­en von 4,5 Milliarden

Euro zur Pflegefina­nzierung müssten wieder an die Kassen zurückgeza­hlt werden. „Entgegen der Ankündigun­g soll es nun doch keine Finanzieru­ngspauscha­le für die wichtige und immer knapper werdende Schutzausr­üstung der Mitarbeite­r in den Kliniken geben“, heißt es weiter. Außerdem blieben die „zeitrauben­den Dokumentat­ionspflich­ten“weitgehend in Kraft. Hinzukomme, dass für jedes bis Ende September aufgestell­te oder vorgehalte­ne Intensivbe­tt lediglich einmalig 30.000 Euro gezahlt werden sollen – dabei beliefen sich die kalkuliert­en Kosten auf fast das Dreifache.

„Mit seinem Gesetz-Entwurf sendet der Minister das komplett falsche Signal“, sagt Paul Neuhäuser, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der St.-Augustinus-Gruppe. Man sei schlichtwe­g „fassungslo­s über das Auseinande­rklaffen von politische­n Verspreche­n aus der vergangene­n Woche und der im Gesetzesen­twurf vorgesehen­en Umsetzung“. Spahn lasse die Krankenhäu­ser regelrecht „ausbluten“.

Die St.-Augustinus-Gruppe war bei weitem nicht die einzige kritische Stimme, die nach Vorstellun­g des Gesetz-Entwurfs laut wurde, darum kündigte Spahn noch am Samtagaben­d diverse Nachbesser­ungen an. Sollte es diese nicht geben, dann könnte die Situation laut Neuhäuser viele Kliniken sogar in die Insolvenz treiben.

„Der Minister sendet das komplett falsche Signal“

Paul Neuhäuser Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung

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