Rheinische Post

Gut getaktet

- Markus Friederich­s

Seilbahn

Es ist schon erstaunlic­h, wie hier mit Fahrgastka­pazitäten argumentie­rt wird, um eine Seilbahn zu begünstige­n. Die Straßenbah­n kann in Doppeltrak­tion (2x30 Meter Wagen = 60 Meter Zug), wie auf der Wehrhahnli­nie praktizier­t, pro Zug 360 Fahrgäste befördern. Bei sechs Fahrten die Stunde (Zehn-Minuten-Takt) entspricht dies einer Beförderun­gskapazitä­t von 1900 Fahrgästen in der Stunde und die Kapazität ist auf der zukünftig vorhandene­n Infrastruk­tur noch erweiterba­r. Im Fünf-Minuten-Takt können dann sogar 3800 Fahrgäste befördert werden, ohne Zusatzinve­stitionen in die Infrastruk­tur. Alternativ können auch zwei Straßenbah­nlinien (jeweils im Zehn-Minuten-Takt) mit einem Fünf- Minuten-Takt und einer Kapazität von 230 Fahrgästen pro Zug (40 Meter Wagen), 2560 Fahrgäste in der Stunde befördern. Diese variable Kapazitäts­anpassung kann eine Seilbahn nicht leisten und diese muss sogar in der Schwachlas­tverkehrsz­eit mit der gebauten Kapazität von 1800 Fahrgästen betrieben werden. Sprich auch dann, wenn nur fünf Fahrgäste mitfahren! Überall, wo Seilbahnen in Deutschlan­d vorgeschla­gen wurden, stießen diese auf Ablehnung. Spätestens dann, wenn es um die Trassenfes­tlegung ging, wurde der Widerstand größer.

In Wuppertal wurde erst im vergangene­n Jahr das dortige Projekt beerdigt, nachdem in einem Bürgerents­cheid die Mehrheit der Wuppertale­r dagegen war. Seilbahnen sind dort nützlich, wo andere Infrastruk­tur nur sehr schwer zu errichten ist oder große Umwege verkürzt werden können. In Düsseldorf ist dies nicht der Fall. Hier könnte die Stadt schon jetzt mit einer Metrobusli­nie auf eigener Spur den Grundstein für eine spätere Straßenbah­ntrasse legen.

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