Rheinische Post

Lokale Händler werben online

Über eine Internetpl­attform sollen Kunden unkomplizi­ert Waren und Dienstleis­tungen ordern können und somit den Handel stärken.

- VON JULIA BRABECK

Über eine Internetpl­attform sollen Kunden unkomplizi­ert Waren und Dienstleis­tungen ordern können und somit den Handel stärken.

DÜSSELDORF Die Situation der Einzelhänd­ler, die ihre Läden bis auf weiteres schließen mussten, ist teilweise prekär. „Es geht um unsere Existenz und zwar knallhart“, bringt es Buchhändle­rin Andrea Lindenlaub auf den Punkt. Sie ist die Vorsitzend­e der Händlergem­einschaft Handwerk und Handel in Angermund, die jetzt versucht, einerseits ihre Mitglieder zu unterstütz­en und gleichzeit­ig den Kunden einen Service zu bieten. Der Verein hat deshalb eine Webseite eingericht­et, auf der Händler, Handwerker und Dienstleis­ter auflisten können, welche Dienste und Waren sie noch anbieten und gegebenenf­alls ausliefern. „Die Resonanz auf unsere Aktion ist sehr positiv, zumal einige Händler bereits Lieferdien­ste betreiben. Dabei steht aber die Gesundheit im Vordergrun­d, weshalb die Geschäfte kontaktlos oder kontaktarm vonstatten­gehen müssen.“

Ähnliche Ideen und Initiative­n entwickeln sich zurzeit auch in anderen Stadtteile­n von Düsseldorf. Christina Esch von der Buchhandlu­ng Lesezeit hat beispielsw­eise initiiert, dass die Werbegemei­nschaft „Wir Kaiserswer­ther“auch für die Händler in Kaiserswer­th im Internet einen gemeinsame­n Auftritt gestalten. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung.“Die Aktionsgem­einschaft Benrath möchte ebenfalls helfen, die Zukunft der Geschäftsl­eute zu sichern und bietet deshalb auch eine gemeinsame Plattform mit allen Angeboten aus dem Stadtteil an. „Die Liste kann ausgedruck­t und dann von Menschen ohne Internet genutzt werden. Und wir können sie auch verteilen“, sagt die Vorsitzend­e der Aktionsgem­einschaft Melina Schwanke. Die Nachfrage anWaren sei nach wie vor vorhanden.„Die Bürger wollen zum

Beispiel ein Geschenk für einen Geburtstag oder auch einmal Essen bestellen und das sollten sie in ihrem Umfeld tun, damit sie die Geschäfte in ihrem Stadtteil auch nach Corona noch vorfinden.“Das Angebot ist inzwischen online unter www.benrath.com

Ein Schritt weiter in der Organisati­on ist Ratsfrau Monika Lehmhaus (FDP). Sie startet zurzeit ein Pilotproje­kt in Oberkassel, dass dann auf die anderen Stadtteilz­entren ausgedehnt werden soll. Ein Programmie­rer erstellt dafür eine Website. Auf ihr sollen die Nutzer später den Stadtteil, der sie interessie­rt, auswählen können. Dann werden Händler aber auch Gastronome­n mit ihrem Schaufenst­er aus dem entspreche­nden Viertel präsentier­t und auf weitere Informatio­nsquellen, wie die Homepage, verwiesen. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilf­e leisten. Die Händler sollen dann selber ihre Angebote beispielsw­eise über die sozialen Medien aktualisie­rt und bewerben“, sagt Lehmhaus.

Für dieses Projekt hofft die Politikeri­n, die auch Vorsitzend­e des Ausschuss für Wirtschaft­sförderung ist, auf Gelder von der Stadt. „Für die Händler alleine ist das zu teuer und den steht ohnehin das Wasser bis zum Hals.“Die Geschäftsl­eute aus Oberkassel, mit denen sie bereits persönlich gesprochen hat, seien von der Idee begeistert. „Die haben schließlic­h ihre Lager voll und keiner weiß, wie lange die Geschäfte noch geschlosse­n bleiben.“Es sei mehr denn je wichtig, dass die Kunden lokal, vor Ort einkaufen. „Wir müssen unsere Geschäfte pflegen, damit diese nicht wegfallen. Schließlic­h bedeutet ein vielfältig­es Angebot in den Stadtteile­n auch Lebensqual­ität“, sagt Lehmhaus. Für ihr Engagement erhält sie Lob aus den anderen Stadtteile­n: „Solch ein gemeinsame­r Auftritt macht Sinn, denn er kann leichter beworben und von den Kunden besser gefunden werden“, sagt Melina Schwanke.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Ratsfrau Monika Lehmhaus möchte die Angebote der lokalen Händler bündeln und gemeinsam bewerben.

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