Fitnessstudio verleiht seine Trainingsgeräte
Mit Hilfe von selbst gedrehten Videos soll das Training problemlos in den eigenen vier Wänden gelingen.
LICHTENBROICH (brab) Sabine Bobzin vermisst das regelmäßige Training im Fitnesscenter King'sGym, denn dieses musste, wie alle anderen ähnlichen Einrichtungen, wegen Corona vorerst schließen. Dort trainiert die 54-Jährige sonst zusammen mit ihrem Partner unter anderem Kraft und Ausdauer. Ganz muss sie nun aber nicht mehr darauf verzichten, denn das Fitnessstudio verleiht für die nächsten Wochen seine Trainingsgeräte an die Kunden – und zwar kostenfrei. „Das finde ich ein total tolles Angebot, von dem ich gerne Gebrauch gemacht habe. Ich habe mir dort ein Langhantelset abgeholt“, sagt Bobzin. Andere Mitglieder haben sich auch einen der 40 Stepper oder die großen Spinning Räder für das Rennrad-Training in den eigenen vier Wänden ins Auto geladen oder sogar vom Studio geliefert bekommen.
„Wir können natürlich nicht alle unsere Mitglieder eindecken. Aber hier zeigt sich eine große Rücksichtnahme. Nur wer wirklich etwas braucht, bedient sich“, sagt Trainerin Alessa Ruscheweyh. So sei das Unternehmen trotz seiner Größe immer noch sehr familiär. Kunden werden mit Namen angeredet, man kenne sich untereinander. „Wir vermissen unsere Mitglieder und wollen den Kontakt halten“, sagt Ruscheweyh. Deshalb werden die Sportler auch beim Training daheim nicht alleine gelassen. Regelmäßig werden selbst gedrehte Trainingsvideos gepostet. „Das freut die Mitglieder, da sie bekannte Übungsabfolgen durch ihre vertrauten Trainer präsentiert bekommen.“
Das Angebot kommt gut an.„Zwischen 400 und 600 Leute schauen sich ein Video an.“Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Übungen ohne großes Equipment auskommen oder Geräte durch Alltagsgegenstände ersetzt werden können. Statt Hanteln werden dann beispielsweise volle Wasserflaschen gestemmt.
Die Hilfe von King'sGym geht aber noch weiter.„Wir sind eine Rehaeinrichtung und haben deshalb auch viele Kunden, die aufgrund des Alters oder einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehören. Für diese und Quarantänepatienten erledigen wir deshalb Einkäufe.“Man sei schließlich ein Dienstleistungsbetrieb und nehme das wörtlich. Und obwohl das Unternehmen nun selber unter ausbleibenden Beiträgen leidet, erklärt es sich solidarisch mit von Kurzarbeit betroffenen Mitgliedern. „Wir gewähren ihnen 40 Prozent Nachlass auf den Monatsbeitrag“, sagt Ruscheweyh. Die Trainerin würde sich freuen, wenn andere Unternehmen dem Beispiel von King'sGym folgen würden.