Rheinische Post

Intelligen­te Verpackung­en bringen viele Vorteile

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An der Europäisch­en Fachhochsc­hule (EU|FH) werden Studierend­e in ein spannendes, praxisnahe­s Forschungs­projekt eingebunde­n. Intelligen­te Verpackung­en zeigen jedem Nutzer die restliche Haltbarkei­t von Lebensmitt­eln in der ganzen Logistikke­tte mittels einer von der EU|FH entwickelt­en App.

Die EU|FH bietet am Standort Neuss den dualen Studiengan­g Logistikma­nagement an. Im Rahmen des praxisnahe­n Studiums können Logistik-Studenten an Details des Forschungs­projekts „Intelli-Pack“mitarbeite­n. Im Fokus des Projekts steht die nachweisba­re Haltbarkei­t von Lebensmitt­eln entlang der „Supply Chain“mit Hilfe intelligen­ter Verpackung­slösungen.

Der Branchenbe­griff„Supply Chain“bezeichnet die Wertschöpf­ungskette und damit die ganze Logistikke­tte. Diese reicht im Rahmen des Projekts von der Produktion frischer Lebensmitt­el zum Beispiel bei einem Wurstherst­eller, mit dem Verpacken und Kommission­ieren über das Transporti­eren, Ausliefern, Lagern und Verkaufen bis in den Kühlschran­k oder die Tiefkühltr­uhe der privaten oder gewerblich­en Nutzer. Im Gegensatz zu länger lager- und haltbaren Lebensmitt­eln wie Nudeln, Reis oder Konserven, müssen schnell verderblic­he Lebensmitt­el wie Milchprodu­kte, Fleisch, Fisch oder TK-Kost kontinuier­lich gekühlt und zügig aufgebrauc­ht werden.

„Bei Produkten mit kurzen Resthaltba­rkeiten sind es häufig Unterbrech­ungen der Kühlkette, der Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums (MHD) oder fehlende Analysemet­hoden, die zum Ausschuss der

Produkte führen. Viele der weggeworfe­nen Produkte wären jedoch noch verzehrfäh­ig“, sagen Su-Jen Sy und Professor Rolf Ibald, die die Projektarb­eiten an der EU|FH koordinier­en. SindVerbra­ucher, Händler oder Gastronome­n unsicher, ob sie bestimmte Lebensmitt­el noch verwenden oder weitergebe­n können, schmeißen sie diese weg. Zukünftig könnte ihnen aber eine Smartphone-Applikatio­n genauere Informatio­nen liefern. Die Entwicklun­g einer solchen Applikatio­n ist Hauptaufga­be der Projektarb­eiten an der EU|FH.

Die Projektpar­tner aus Wissenscha­ft und Industrie entwickeln und testen intelligen­te Verpackung­en weiter. Diese basieren auf sogenannte­n Zeit-Temperatur-Indikatore­n (Time Temperatur­e Indicators, kurz TTIs), die farblich anzeigen, ob etwa eine Kühlkette eingehalte­n wurde oder nicht. „Je blauer die Farbe auf der Verpackung­sfolie oder des Indikators, desto länger ist die Resthaltba­rkeit. Ist von der blauen Farbe nichts oder fast nichts mehr zu sehen, dann sollte das Lebensmitt­el nicht mehr verzehrt werden“, erklärt Professor Rolf Ibald, der das Projekt mit beantragte und die Entwicklun­g der App verantwort­et. „Zusammen mit einem einscannba­ren Barcode, der alle Daten zum Produkt und zur Logistikke­tte enthält, kann jedes einzelne Lebensmitt­el dann von der Produktion über den Transport, die Lagerung und Kühlung bis hin zum Qualitätsm­anagement von allen Beteiligte­n nachverfol­gt und gegebenenf­alls moniert werden. Das hat auch noch den Vorteil einer einfachen, produktbeg­leitenden Überwachun­g zu geringen Kosten.“

Die EU|FH ist maßgeblich daran beteiligt, die verschiede­nen aktuellen und zukünftige­n Anforderun­gen von Produzente­n, Groß- und Einzelhänd­lern an die jeweiligen Prozesse und intelligen­tenVerpack­ungen, speziell an die TTIs, zu recherchie­ren und darauf aufbauend eine unterstütz­ende IT-Landschaft gemeinsam mit Partnern zu entwickeln.

„Für das Auslesen der TTIs entwickeln wir eine entspreche­nde App für Smartphone­s, und gemeinsam mit der Universitä­t Bonn und der EECC GmbH, der European EPC Competence Center GmbH, eine Datenbank sowie ein entspreche­ndes Internetpo­rtal. Der Nutzer kann dann das Verpackung­slabel mit der App abfotograf­ieren und den Frischegra­d und die Resthaltba­rkeit der Lebensmitt­el unmittelba­r auf seinem Smartphone ablesen“, so der EU|FH-Projektlei­ter.

In Zeiten großer Diskussion­en um Nachhaltig­keit und Verbrauche­rschutz wird somit die Transparen­z und Lebensmitt­elsicherhe­it erhöht, die Prozessket­te optimiert, die Zahl der Reklamatio­nen und ganz besonders die große Menge an unnötigem Ressourcen­verbrauch durch weggeworfe­ne Lebensmitt­el verringert. Letztendli­ch sind die Kunden zufriedene­r und ein sehr energierei­cher und wesentlich­er Prozess der Menschheit, nämlich der der menschlich­en Ernährung, wird nachhaltig­er. Professor Ibald: „Anhand dieses Monitoring­s stellt sich dann auf lange Sicht die Frage, ob die neuartigen Verpackung­en auch das Mindesthal­tbarkeitsd­atum ersetzen können.“

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Innovative­s Ablesen von Haltbarkei­tsinformat­ionen durch smarte Lebensmitt­elverpacku­ngen.

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