Der Datenhighway als Lebensader
Die Corona-Krise ist für die Digitalisierung Herausforderung und Chance zugleich.
In Tagen wie diesen wird deutlich, wie sehr unser Leben am Glasfaserkabel hängt. Geschäfte und Restaurants weichen auf Online-Handel und Lieferdienste aus. Lehrer verschicken Hausaufgaben via Whatsapp. Supermärkte oder Bäckereien bitten um kontaktloses Zahlen via Karte oder Smartphone. Deutschland im Havarie-Betrieb. Mit dem digitalen Datenhighway als Lebensader.
Es ist fast so, als hätten wir eine Zeitmaschine bestiegen, die in zwei Richtungen verkehrt: Während wir zu Hause festsitzen, ist unser digitales Ich in die Zukunft katapultiert worden – ein Internet-Crashkurs dank Corona. Verlage verkaufen so viele Digital-Abos wie nie. Der Ansturm auf Online-Mediatheken ist so groß, dass die EU-Kommission Streamingdienste aufgefordert hat, ihre Inhalte in reduzierter Bildqualität anzubieten. Das Internet drohte in die Knie zu gehen. Lehrer haben Wege gefunden, via Webcam zu unterrichten. Die Utopie von einem digitalen Klassenzimmer war noch nie so real. Man mag kritisieren: Wenn es etwas gibt, was Kindern gerade noch gefehlt hat, dann noch mehr Zeit vor dem Bildschirm. Doch gerade sie leiden darunter, ihre Freunde nicht besuchen zu können. So haben die sozialen Netzwerke eine wichtige Funktion in diesen Tagen – nicht nur für junge Menschen.
Sie bringen uns so nahe zusammen wie lange nicht mehr, durch Nachbarschaftshilfen, Spendenaktionen oder gegenseitige Anteilnahme. Der Internet-Hass von gestern ist Empathie und Mitmenschlichkeit gewichen. Ob Arbeitnehmer auf den Geschmack von Homeoffice gekommen sind? Ich bin mir sicher: Wenn wir alles eines Tages hinter uns haben, werden wir feststellen, dass die Welt anders sein wird – digitaler. Und das muss nicht schlecht sein.