Stadt nutzt Schulschließung für Sanierungsarbeiten
Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert begrüßt das, mahnt aber gleichzeitig, Rechnungen schneller zu bezahlen.
DÜSSELDORF Die Stadt nutzt die Schulschließungen, um einige geplante Sanierungsprojekte vorzuziehen. „Wir haben uns vor zehn Tagen zusammengesetzt und beschlossen, Vorhaben, bei denen das möglich ist, vor die Klammer zu ziehen“, sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche. Überwiegend handele es sich dabei um Maßnahmen, die eigentlich für die kommenden Osterund Sommerferien geplant waren.
Florian Dirszus, der im Rathaus die Bauvorhaben koordiniert, nennt einige Beispiele. „An der Grundschule Leuthenstraße werden wir die Toilettenanlage sanieren, an der Grundschule Südallee neue Akustikdecken einziehen, damit es in den Klassenräumen weniger hallt, und an der Grundschule Richardstraße werden neue Dachfenster eingesetzt.“Gut 20 Firmen haben sich nach Dirszus' Angaben bislang bei der Stadt mit dem Vorschlag gemeldet, ihre Aufträge vorzuziehen. „Das ist angesichts von mehr als 100 in nächster Zeit geplanten Sanierungsprojekte noch keine Flut, aber die habe ich auch nicht erwartet“, sagt der Schulbau-Koordinator. Tatsache sei, dass ungeachtet der Corona-Krise derzeit noch weitergebaut werde. „Die Unternehmer erwarten allerdings, dass sie die Krise in den kommenden Wochen deutlicher spüren werden, weil zum Beispiel zahlreiche Betonwerke in Polen und Tschechien inzwischen geschlossen sind“, ergänzt er. Ob diese Folgen der globalen Krise mittel- und langfristig zu einer Verschiebung der ambitionierten Düsseldorfer Schulbau-Pakete (SOM) in Milliardenhöhe führen wird, will Dirszus zwar nicht ausschließen. Allerdings sei es für belastbare Prognosen deutlich zu früh. „Das wäre Kaffeesatzleserei.“
Andreas Hartnigk, Vizechef der
CDU-Ratsfraktion und Vorsitzender des Bauausschusses, hatte vor wenigen Tagen das Rathaus aufgefordert, die durch die Schulschließungen entstandene Option zu nutzen. „Die Stadt sollte sich dringend um notwendige kleinteilige Instandsetzungsarbeiten kümmern. Grundreinigungen oder Reparaturen etwa im Sanitärbereich können vorgezogen werden.“Solche Sofortmaßnahmen kämen als Aufträge den unter der Krise leidenden Handwerksbetrieben in der Region zugute.
Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert teilt diese Einschätzung. Er appelliert an die Kommunen, Aufträge vorzuziehen. „Wir dürfen nicht darauf warten, dass es vorbei ist. Wir brauchen jetzt Mut zur Entschlossenheit in den Rathäusern.“Die Kammer denke dabei vor allem an öffentliche Gebäude, Hochschulen, Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude. Seine Aufforderung verbindet er aber auch mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung Kommunalverwaltung. Städte und andere Auftraggeber der öffentlichen Hand „könnten wesentlich schneller Rechnungen bezahlen. Das muss keine 30 oder 60 Tage dauern, wenn man dem Handwerk helfen will.“