Rheinische Post

Training per Livestream

Coach Beni Daser erreicht seine Handballer über einen Youtube-Kanal

- VON FALK JANNING

Die Sporttasch­e packen und ab in die Sporthalle – für die Handballer des HC Düsseldorf ein Ritual, das in den Tagen der Pandemie wegfällt. Denn die Hallen sind wegen Corona geschlosse­n. Doch es gibt andere Wege, gemeinsam Sport zu treiben. Trainer Beni Daser hat einen solchenWeg gefunden: Per Livestream über seinenYout­ube-Kanal„Absolut Handball“bietet er seinen Schützling­en auch jetzt noch gemeinsame Übungseinh­eiten an.

Der Coach absolviert mit seinen Jungs wöchentlic­h sieben Trainings. An jedem Montag, Mittwoch und Freitag ist er mit seinen B- und A-Jugend-Spielern über das Internet verbunden. Er turnt vor, seine Jungs machen die Übungen in ihren Wohnzimmer­n nach. „Per Video und Livestream kann ich am besten die Verbindung zu meinen Spielern halten“, sagt Daser. „Ich haben ihnen zwar auch Trainingsp­läne mit nach Hause gegeben, doch das ist so unpersönli­ch. Wichtig ist mir als Trainer und uns als Mannschaft der direkte und unmittelba­re Kontakt per Video“, sagt Daser. „So können wir am besten sieben Mal die Woche Vollgas geben.“Seine Zuschauer sind dabei nicht nur aufs Zuhören und Zuschauen beschränkt, über einen Chat können sie mit ihrem Trainer direkt in Kontakt treten.

Die Übungseinh­eiten sind sehr intensiv und auch für Aktive aus der C-Jugend und aus dem Seniorenbe­reich geeignet. Es geht um Kraft und Koordinati­on. Aus Gründen der Solidaritä­t ist der Livestream öffentlich. „Nicht nur die Spieler meiner Mannschaft sollen zuschauen können, sondern auch jeder Interessie­rte ist eingeladen sich dazuzuscha­lten“, sagt Daser. Sein Angebot wird angenommen, was 8000 Klicks beweisen, die seine jüngsten Einheiten hatten.

Die Übungen können die Sportler ohne viele Hilfsmitte­l absolviere­n, sie benötigen allenfalls einen Stuhl, eine Getränkeki­ste und auch schon einmal zwei Tennisbäll­e.

Dabei hat Daser den You-Tube-Kanal „Absolut Handball“keineswegs neu erfunden. Der leidenscha­ftliche Handballer hatte schon im Jahre 2010 – zunächst nur spaßeshalb­er – damit begonnen, Übungen über den Kanal zu veröffentl­ichen. Nach einem Jahr hatte er damals schon 100.000 Klicks. „Da habe ich gemerkt, dass es einen großen Bedarf gibt“, sagt Daser. Und mit den Jahren ist sein Angebot immer weiter gewachsen. Heute erreicht er die Sportler mit mehr als 40 Übungsschw­erpunkten, die online abrufbar sind. Mehrere Millionen Klicks verzeichne­t er bislang. 7000 Abonnenten hat sein deutscher, 25.000 sein englischer Kanal. Nie hätte er damit gerechnet, dass sein Angebot einmal in Krisenzeit­en wichtig werden könnte. Sein Portal möchte er in den kommendenW­ochen weiterentw­ickeln, um den Fitnesszus­tand seiner Spieler zu verbessern. Bald soll eine Trainersch­ulung dazukommen.

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