Mittelstand bangt um Firmen und Jobs
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft ist wegen der Folgen der Corona-Pandemie in Sorge.
RHEIN-KREIS Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) warnt vor den Folgen des Coronavirus und fordert Nachbesserungen im Hilfspaket von Bund und Land. Stephan Moritz, Beauftragter desVerbandes für den RheinKreis Neuss, betont, dass die Pandemie die Region „ausnahmslos in ihrer ganzen Tiefe und Breite“treffe. „Bei der Corona-Krise handelt es sich um einen externen Schock, quasi um eine Naturkatastrophe. Viele Betriebe, nehmen Sie nur den Tourismussektor, hier besonders die Hotellerie, werden die Umsatzausfälle nicht kompensieren können“, sagt er. „Es ist nach meiner Ansicht eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auftretenden Schäden gemeinschaftlich zu stemmen.“
Zwar sei das Hilfspaket von Bund und Land wichtig und richtig. Das Corona-Soforthilfeprogramm des Bundes sieht zum Beispiel für Kleinunternehmen direkte Zuschüsse in Höhe von 9000 Euro beziehungsweise 15.000 Euro vor. Die Landesregierung stockt das Programm auf und unterstützt mit der „NRW-Soforthilfe 2020“Unternehmen mit zehn bis 50 Beschäftigten mit 25.000 Euro. Für große Unternehmen ab 250 Mitarbeiter gibt es zudem einen staatlichen Rettungsschirm.
Aber der BVMW betont, dass Nachbesserungsbedarf bestehe. Der Verband beklagt eine Förderlücke für Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern. Während Kleinstunternehmen und Selbstständige auf der einen sowie Großunternehmen und Konzerne auf der anderen Seite von den Förderprogrammen profitieren, würde der „klassische Mittelstand“ auf der Strecke bleiben, da es für ihn nur das Instrument von Krediten gebe. Moritz spricht von Krediten als einer fatalen Botschaft, „da sie einigen Betrieben dann exklusiv Lasten aufbürden und die Krise strecken“. Hier müsse der Gesetzgeber nachbessern. Das hatte kürzlich bereits David Zülow, NRW-Vorsitzender desVerbandes„Die Familienunternehmer“, gefordert. Auch Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, hatte betont: „Wir brauchen in jedem Fall eine Unterstützung für Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern. Diese Betriebe benötigen auch Zuschüsse.“
Wie schwer die Corona-Pandemie die Wirtschaft trifft, hängt im Wesentlichen von der Dauer des sogenannten Shutdowns ab. Stephan Moritz hofft, dass „wir nicht zu weit zurückgeworfen werden und zu viele Firmen und Jobs endgültig verlieren“.