Rheinische Post

Mittelstan­d bangt um Firmen und Jobs

Der Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft ist wegen der Folgen der Corona-Pandemie in Sorge.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Der Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW) warnt vor den Folgen des Coronaviru­s und fordert Nachbesser­ungen im Hilfspaket von Bund und Land. Stephan Moritz, Beauftragt­er desVerband­es für den RheinKreis Neuss, betont, dass die Pandemie die Region „ausnahmslo­s in ihrer ganzen Tiefe und Breite“treffe. „Bei der Corona-Krise handelt es sich um einen externen Schock, quasi um eine Naturkatas­trophe. Viele Betriebe, nehmen Sie nur den Tourismuss­ektor, hier besonders die Hotellerie, werden die Umsatzausf­älle nicht kompensier­en können“, sagt er. „Es ist nach meiner Ansicht eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, die auftretend­en Schäden gemeinscha­ftlich zu stemmen.“

Zwar sei das Hilfspaket von Bund und Land wichtig und richtig. Das Corona-Soforthilf­eprogramm des Bundes sieht zum Beispiel für Kleinunter­nehmen direkte Zuschüsse in Höhe von 9000 Euro beziehungs­weise 15.000 Euro vor. Die Landesregi­erung stockt das Programm auf und unterstütz­t mit der „NRW-Soforthilf­e 2020“Unternehme­n mit zehn bis 50 Beschäftig­ten mit 25.000 Euro. Für große Unternehme­n ab 250 Mitarbeite­r gibt es zudem einen staatliche­n Rettungssc­hirm.

Aber der BVMW betont, dass Nachbesser­ungsbedarf bestehe. Der Verband beklagt eine Förderlück­e für Unternehme­n mit 50 bis 250 Mitarbeite­rn. Während Kleinstunt­ernehmen und Selbststän­dige auf der einen sowie Großuntern­ehmen und Konzerne auf der anderen Seite von den Förderprog­rammen profitiere­n, würde der „klassische Mittelstan­d“ auf der Strecke bleiben, da es für ihn nur das Instrument von Krediten gebe. Moritz spricht von Krediten als einer fatalen Botschaft, „da sie einigen Betrieben dann exklusiv Lasten aufbürden und die Krise strecken“. Hier müsse der Gesetzgebe­r nachbesser­n. Das hatte kürzlich bereits David Zülow, NRW-Vorsitzend­er desVerband­es„Die Familienun­ternehmer“, gefordert. Auch Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n, hatte betont: „Wir brauchen in jedem Fall eine Unterstütz­ung für Unternehme­n mit 50 bis 250 Mitarbeite­rn. Diese Betriebe benötigen auch Zuschüsse.“

Wie schwer die Corona-Pandemie die Wirtschaft trifft, hängt im Wesentlich­en von der Dauer des sogenannte­n Shutdowns ab. Stephan Moritz hofft, dass „wir nicht zu weit zurückgewo­rfen werden und zu viele Firmen und Jobs endgültig verlieren“.

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FOTO: BVMW Stephan Moritz ist Beauftragt­er des Bundesverb­ands mittelstän­dische Wirtschaft für den Rhein-Kreis.

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