Rheinische Post

Das Geschäft mit den Schutzmask­en

Der Oberbürger­meister will Anregungen zur Corona-Exit-Strategie geben. Düsseldorf­er Unternehme­r verfassen Appell.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Apotheken rufen bis zu 50 Euro für Atemschutz­masken auf. Das ist überteuert. Doch 15 Euro für eine Spezialmas­ke sind ein normaler Preis.

DÜSSELDORF Oberbürger­meister Thomas Geisel will in dieser Woche einen Brief an Ministerpr­äsident Armin Laschet schreiben, um auf die Situation der Wirtschaft in Düsseldorf hinzuweise­n und Anregungen für die Exit-Strategie aus der Corona-Krise zu geben. Aktuell fragt Geisel die Wünsche der Wirtschaft ab. Letzte Woche hatte sich die Stadtspitz­e mit Vertretern der Industrie- und Handels- sowie der Handwerksk­ammer, des Hotel- und

Gaststätte­nverbandes, des DGB, des Einzelhand­elsverband­es sowie der Arbeitsage­ntur getroffen.

„Die Schließung­en wird man nicht noch Monate durchhalte­n können“, sagt Peter Achten, Hauptgesch­äftsführer des NRW-Handelsver­bandes. Natürlich müsse jede Lockerung epidemolog­isch vertretbar sein. Man frage sich, wie man den stationäre­n Handel zumindest teilweise wieder öffnen könne. Dies müsse an die Regularien des Lebensmitt­elhandels angelehnt sein. „Die Geschäfte müssen über ausreichen­d Desinfekti­onsmöglich­keiten und Schutzmaßn­ahmen verfügen“, so Achten. Möglichst viel müsse kontaktlos geschehen. In der Runde wurde deutlich, dass zumindest Hotels an Knotenpunk­ten wie dem Hauptbahnh­of Gäste aufnehmen dürfen sollten. Immer wieder komme es vor, dass gestrandet­e Ausländer ein Obdach suchten, ihnen müsse man helfen können.

Die Stadt selber versucht dem Wirtschaft­skreislauf Impulse zu geben, in dem sie viele Aufträge vergibt (Schul- und Straßenbau) und wichtige Dienstleis­tungen aufrechter­hält. Dazu gehört die Kfz-Zulassung. Zudem versucht die Bauaufsich­t, möglichst viele Genehmigun­gen auszusprec­hen, damit das Bauwesen weiter funktionie­rt.

Ein Kreis Düsseldorf­er Mediziner, Unternehme­r und Geschäftsf­ührer spricht sich unterdesse­n in einem „Appell an die politische Führung in Deutschlan­d“dafür aus, bis Ostern einen Fahrplan für die schrittwei­se Rückkehr zur Normalität zu formuliere­n. Man brauche klare Aussagen, in welchem Umfang und unter welchen Bedingunge­n der Shutdown sukzessive ab dem 20. April 2020 wieder aufgehoben werden könne. Ein fachübergr­eifender Expertenra­t solle gebildet werden und Empfehlung­en ausspreche­n. „Es geht nicht darum, alle Einschränk­ungen schnell aufzuheben, sondern zeitnah den Weg aufzuzeige­n, wie die Gesundheit der Bevölkerun­g und die Gesundheit von Wirtschaft und Gesellscha­ft gesichert werden kann – gesamthaft und unterschie­dslos, nicht das eine auf Kosten des anderen.“

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